Glaube daran – Lebe danach – Sei bereit dafür zu Opfern

Imām Muĥammad Ibn ’Abdul-Wahhāb (1115 – 1206 n.H. / 1703 – 1792 n.Ch.)

Imam Muĥammad Ibn ’Abdul-Wahhāb war ein Gelehrter des 12. Jahrhunderts nach der Hidjrah. Er war ein Mann, der den Islam in der arabischen Halbinsel wieder belebt hat. Sein vollständiger Name lautet: Imam Muĥammad Ibn ’Abdul-Wahhāb Ibn Şulaiman Ibn ’Ali at-Tamimi al-Ĥanbali an-Nadjdi.

Es wurde viel über ihn geschrieben und gesagt, sei es von Muslimen, wie asch-Schaukani, als auch von Nichtmuslimen. Er wurde geboren im Jahr 1115 n.H. und manche sagen, er wurde geboren im Jahr 1111. Er ist in ’Uyyaynah geboren, was nordwestlich von Riyad liegt. Riyad ist die heutige Hauptstadt von Saudi-Arabien. ’Uyyaynah liegt siebzig Kilometer entfernt von Riyad. Dort lernte er zuerst al-Fiqh. Fiqh bedeutet im arabischen: das Verständnis, das Verstehen. Das heißt das Verstehen der Scharī’ah Allahs, also der Gesetze Allahs.

Er lernte den Fiqh als erstes von seinem eigenen Vater, der ’Abdul-Wahhāb Ibn Şulaiman hieß und sowohl ein großer Fiqh-Gelehrter war als auch Richter in seinem Ort. Als er die Pilgerfahrt vollzog, lernte er dort von einigen Gelehrten der heiligen Moscheen in Mekka und Medina. Er lernte bei großen Gelehrten wie ’Abdullah Ibn Ibrahim Ibn Şa’īd an-Nadjdī und Muĥammad Hayāt aş-Şinndi. Das waren seine bekanntesten Lehrer. Danach reiste er weiter zu den Gelehrten in Başrah, dem heutigen Irak, wo er dann auch öffentlich zum Tauĥīd rief und zur Şunnah des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken. Er rief die Muslime dazu auf, ihre Religion nur aus dem Buch Allahs und aus der Şunnah des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zu entnehmen. Er diskutierte dort mit den Gelehrten über ihre Ansichten. Als ihm und seinem Lehrer Scheich Muĥammad al-Madjmū’ī Leid zugefügt wurde, verließ er diese Gegend und hatte vor, weiter nach asch-Schām zu ziehen. Doch seine finanzielle Situation ließ dies nicht zu. Nach einigen Stationen kehrten er wieder nach ’Uyyaynah zurück, wo ihn der dortige Amīr ’Uthmān Ibn Muĥammad Ibn Mu’ammar in seiner Da’wah unterstütze, sodass die immer mehr Leute in den umliegenden Dörfern zu ihm in seinen Unterricht kamen.

Eines Tages sagte der Gelehrte diesem Amīr, dass er die Grabstätte von Zaid Ibn al-Chattab – Allahs Wohlgefallen auf ihm – dem Erdboden gleich machen möchte. Zaid Ibn al-Chattab war der Bruder von ’Ummar Ibn al-Chattab – Allahs Wohlgefallen auf ihm. Er kämpfte im Jahre 12 nach Hidjrah in der Schlacht gegen Muşailimah al-Kadhāb, der ja behauptete der Prophet zu sein und starb dort als Märtyrer. Der Amīr ordnete dies daraufhin an. Denn wir wissen ja, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – es verboten hat, Gräber zu bebauen bzw. diese zu erhöhen. Denn all solche Grabstätte, die bebaut werden, verleiten zum Schirk. Der Gelehrte hat jedoch befürchtet, dass die Bewohner dieser Ortschaft, in der sich diese Grabstätte befand, sich gegen diese Entscheidung auflehnen würden. Deshalb entsandte der Amīr eine Armee von sechshundert Mann dorthin. Als die Bewohner diese Armee sahen, hielten sie von ihr ab, sodass der Gelehrte diese Grabstätte zerstören konnte. Vor der Zeit von Imam ’Abdul-Wahhāb wurden bereits viele solcher Grabstätte in der arabischen Halbinsel angebetet. Es wurden auch Bäume, Steine und Menschen angebetet, über die behauptet wurde, sie seien Gefolgsleute Allahs (Auliyā`). Außerdem wurden Zauberei und Wahrsagerei vertrieben. Sein Djihād war also nicht nur mit Wort, sondern auch mit Tat. Er rief dazu auf, Allahs Gesetze zu etablieren. Seine ’Aqīdah war die der Şalaf im Bezug auf Allah und den Glaubensinhalten. Er sagte über den Imān, dass dieser aus den drei notwendigen Teilen besteht, also aus dem Handeln des Herzens, der Zunge und der Körperteile, so wie es in der Şunnah stets bekräftigt wird. Er hat also weder eine neue ’Aqīdah kreiert noch einen neuen Madhhab erfunden. Er bekämpfte die Neurungen in der Religion (Bid’ah) und starb im Jahre 1206.

Wir sollten wissen, dass es zu den Gesetzmäßigkeiten Allahs gehört, dass Er Seine auserwählten Diener prüft und zwar gemäß ihren Glauben. Das heißt, je mehr man Glauben hat, desto mehr wird man von Allah geprüft und je weniger Glauben man hat, desto weniger wird man von Allah geprüft, damit der erhabene Allah den Wahrhaftigen vom Lügenden unterscheidet. Denn der erhabene Allah hat gesagt: „Meinen die Menschen, sie würden in Ruhe gelassen werden, wenn sie bloß sagen: „Wir glauben“, und sie würden nicht auf die Probe gestellt? Wir stellten doch die auf die Probe, die vor ihnen waren. Also wird Allah gewiss die bezeichnen, die wahrhaftig sind, und gewiss wird Er die Lügner bezeichnen.“ [1]

Und wie der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – uns mitgeteilt hat, sind die Propheten und Gesandten diejenigen, die am meisten geprüft werden, danach alle die anderen Menschen nach der Stärke ihres Glaubens. Wenn man sich die Sīrah des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – verinnerlicht, dann wird man feststellen, dass der erhabene Allah niemanden so stark geprüft hat, wie den Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – selbst. Und das ist ein schöner Hinweis darauf, dass auf keinen Fall derjenige, dem es in diesem Leben gut geht, Reichtum und Gesundheit besitzt, Kinder hat usw. auch derjenige ist, der beim erhabenen Allah beliebt ist. Auch der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – wurde als Lügner, Zauberer und Verrückter beschimpft, so wie es im Qur`ān erwähnt wird. Man hat ihn geschlagen, aus Mekka vertrieben und als er in at-Tā`if war, hat man ihn sogar mit Steinen beworfen, bis er geblutet hat. Gewiss, man kann keinen Gelehrten mit dem Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – vergleichen, es soll hier lediglich gezeigt werden, dass jeder entsprechend seines Glaubens geprüft wird.

Der Gelehrte Imam ’Abdul-Wahhāb wurde auch wie andere Gelehrte von Allah geprüft. Doch das gute Ende ist immer für die Gottesfürchtigen und dafür sei Allah Dank. Das, was heute in diesen zwei heiligen Städten, Mekka und Medina, gelehrt und unterrichtet wird, ist auch ein Verdienst der Da’wah dieses großartigen Gelehrten. Was jedoch die Feinde dieser Da’wah anbetrifft, so folgen sie bis heute immer wieder denselben Weg in ihrer Anfeindung gegen diesen Gelehrten und seiner Da’wah. Sie verbreiten Lügen über ihn und beschimpfen ihn. Sie behaupten zum Beispiel, dass er das Prophetentum für sich beansprucht habe oder dass er alle Muslime des Unglaubens bezichtigt hat, aber auch andere dieser Verleumdungen. Wenn man diese Behauptungen überprüft und dies ist auch leicht, da sich seine zahlreichen Bücher unter uns befinden, und dafür sei Allah Dank, dann wird man schnell feststellen, dass all diese Behauptungen haltlos sind.

Wenn nun also die heutigen Gelehrten dazu aufrufen, seine Bücher zu lesen, dann rufen sie zu all den Dingen, die dort niedergeschrieben wurden. Sein bekanntestes Buch ist „Kitāb at-Tauĥīd“ („Das Buch des Monotheismus“), das wir hier behandeln werden, wenn Allah will. Das heißt, wenn jemand ihm irgendetwas vorwirft und das spiegelt sich nicht wieder in seinen Büchern, die er verfasst hat, dann kann man davon ausgehen, dass es eine Lüge ist. Seine Nachfolger sind diejenigen, die als Wahhabiten bezeichnet werden. Wenn nun also über die Leute in Saudi-Arabien oder auch anderswo gesagt wird, sie seien Wahhabiten, dann heißt es nichts anderes als dass sie der Da’wah dieses Gelehrten folgen. Doch von den Feinden dieser Da’wah wird mit dieser Bezeichnung etwas anderes beabsichtigt, nämlich dass es Anhänger eines Gelehrten sind, der alle anderen Muslimen zu Ungläubigen erklärt, sich selbst als etwas Besseres sieht und streng in der Religion ist und so weiter. Die Verbreitung dieser Lügen hat für sie eine bedachte Funktion. Denn, wenn man unaufhörlich über diesen großartigen Gelehrten Lügen verbreitet und diese sich mit der Zeit in den Köpfen der Menschen festigen, dann halten sich diese Menschen auch automatisch von ihm fern. Das ist eine psychologische Manipulation der Leute.

Deshalb rufen wir alle Geschwister auf, die auch von dieser Hetzkampagne beeinflusst wurden, dass sie einfach nur lesen sollen, was dieser Gelehrte geschrieben hat. Dieses wird ihnen, so Allah will, die wahre Da’wah dieses edlen Gelehrten zeigen. Ein weiteres Problem, dass sich aus dieser Bezeichnung „Wahhabiten“ ergibt ist, dass durch diese Verleumdungen der Feinde, dieses Wort nun negativbehaftet ist. Al-Wahhāb ist ein Name Allahs! Welcher Mensch, der Glauben hat in seinem Herzen, kann es wagen einen Namen Allahs zu nehmen, um damit Leute zu beschimpfen. Al-Wahhāb ist derjenige, der viel schenkt (der Geber). Allah hat Sich Selbst als al-Wahhāb beschrieben. Wir sagen: Wenn der Weg der Wahhabiten derjenige ist, zu dem der Gelehrte in seinem Buch aufgerufen hat, dann sagen wir, Allah sei Dank dafür. Denn das ist der Weg der Şalaf, den wir auch einschlagen möchten. Der şunnitische Gelehrte Mullah ’Imrān, der vorher ein Schiit war und den der erhabene Allah zu den Ahl aş-Şunnah wa l-Djamā’ah geleitet hat, hat mal gesagt: „Wenn ein Anhänger von Muĥammad – möge Allah ihn loben und Heil schenken – als Wahhabit bezeichnet wird, dann bestätige ich hiermit, dass auch ich ein Wahhabit bin! Ich verneine jegliche Teilhaberei im Bezug auf Gott! Somit habe ich keinen anderen Herrn außer dem einen, dem Wahhāb (also Allah).“ Wir haben ja bereits gesagt, dass das wichtigste Buch, welches dieser Gelehrte geschrieben hat, „Kitāb at-Tauĥīd“ ist.

Ihm wird jedoch vorgeworfen, er sei ein Neuerer in der Religion, also ein Bid’i. Doch von wem kommen solche Verleumdungen? Diese kommen von Leuten, die nicht dem Weg Allahs und der Şunnah Seines Gesandten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – folgen. Denn wenn sich Leute sowohl im Irrtum befinden als auch in Neuerungen versunken sind, diese täglich praktizieren und glauben, dass es Teil ihrer Religion ist und dann jemand kommt, der ihre Gedanken zerstören möchte, dann werden sie ganz gewiss über ihn verbreiten, er sei jemand, der Neuerungen in die Religion einführt. Doch der erhabene Allah hat gesagt: „Wenn ihr euch in einer Sache uneinig seid, dann bringt es vor Allah und Seinen Gesandten, wenn ihr an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag.“

Es ist also wichtig, dass wenn man über den erhabenen Allah etwas sagt oder über Seinen edlen Gesandten – möge Allah ihn loben und Heil schenken –, man dafür handfeste Beweise vorlegen muss. Nur diese ist die richtige Vorgehensweise. Lassen wir nun denjenigen zu Wort kommen, über den wir hier reden. Imam ’Abdul-Wahhāb hat gesagt:

„Meine ’Aqīdah und meine Religion, durch die ich Allah näher kommen möchte, ist der Weg der Ahl aş-Şunnah wa l-Djamā’ah. Und das ist derjenige Weg, auf dem sich die Führer der Muslime befinden, wie zum Beispiel die vier Imame (gemeint sind Imam Abu Ĥanīfah, Imam Mālik, Imam asch-Schāfi’ī und Imam Aĥmad Ibn Ĥanbal) und ihre Nachfolger, bis zum Tage der Auferstehung. Ich habe den Menschen erklärt, wie sie den wahren Ichlāş (Aufrichtigkeit) haben können. Außerdem habe ich ihnen verboten, die Propheten, die Toten und die Rechtschaffenen anzubeten.

Weiterhin habe ich ihnen verboten, Allah zum Teilhaber in den Dingen zu machen, in denen nur Er allein angebetet werden darf, wie zum Beispiel im Bezug auf das Opfern, das Gelübde (an-Nadhr), das Vertrauen (at-Tawakkul), die Niederwerfung (aş-Şudjūd) und in anderen Dingen. Dies ist eine Sache, die Allahs Recht ist und in der niemand zum Teilhaber gemacht werden darf, weder ein Nahstehender Engel noch ein entsandter Prophet noch jemand anders sonst. Und das ist auch das, zu dem die Gesandten angefangen bei ihrem Ersten bis zu ihrem Letzten aufgerufen haben. Und das ist auch der Glaube der Ahl aş-Şunnah wa l-Djamā’ah […].

Ich mache den erhabenen Allah zum Zeugen, die Engel, die um mich herum sind und auch euch, dass ich an das glaube, an was diejenige Gruppe geglaubt hat, die errettet sein wird: die Gruppe der Ahl aş-Şunnah wa l-Djamā’ah. Und das im Bezug auf den Imān an Allah, also das, was der erhabene Allah über Sich Selbst im Qur`ān berichtet hat oder auch über die Zunge Seines Gesandten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – ohne zu fälschen oder zu leugnen. Im Gegenteil! Ich glaube, dass Allah Nichts gleich ist und Er der Allhörende, der Allsehende ist. Ich schreibe Ihm nichts ab, was Er Sich Selbst zugeschrieben hat, auch verfälsche ich Seine Worte nicht. Ich leugne außerdem auch keines Seiner Namen oder eines Seiner Verse. Ich frage auch nicht nach dem Wie und ich vergleiche Allah auch nicht mit Seiner Schöpfung, denn Nichts ist Ihm gleich, Nichts ähnelt Ihm und Er hat keine Partner. Allah weiß über Sich Selbst und über alle anderen am Besten bescheid. Seine Worte sind die Wahrhaftigsten.

Wir haben sie (die Menschen) darauf hingewiesen, dass sie nicht die rechtschaffenen Menschen anbeten sollen und wir haben ihnen angeordnet, dass sie in ihren Bittgebeten aufrichtig sein sollen. Als wir nun diese unsere Da’wah offenkundig gemacht haben und den Leuten gesagt haben, dass wir ihre Grabstätten, die sie bebaut haben, den Erdboden gleich machen werden, ist dies den einfachen Leuten schwer gefallen. Auch andere haben sie in ihrer ablehnenden Haltung unterstützt, die angeblich Wissen haben. Doch niemand kann Wissen haben, der diese Dinge unterstützt. Diese Dinge unterstützen nur jene, die ihren Neigungen folgen. Diese Leute haben dann den einfachen Leuten erzählt, dass ich lediglich die rechtschaffenen Menschen beleidigen wolle und dass ich den Pfad der Gelehrten verlassen habe. All diese Verleumdungen haben sie überall im Osten und Westen verbreitet. Dabei haben sie Dinge gesagt, bei denen sich ein vernünftig denkender Mensch schämt zu erwähnen. Sie haben behauptet, dass wir die Fürsprache des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – (asch-Schafā’ah) leugnen.

Zu all diesen Dingen sagen wir folgendes: Gepriesen sei Allah, all das sind offenkundige und gewaltige Verleumdungen! Wir bezeugen, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – Fürsprache ablegen wird und dass diese bei Allah auch angenommen wird. Er ist derjenige, der die edle Stellung am Jüngsten Tag haben wird und zwar, indem es nur ihm erlaubt sein wird, am Jüngsten Gericht Fürsprache für die gesamte Menschheit ablegen zu dürfen. Und wir bitten den erhabenen Allah, dem Edlen, dem Herrn des gewaltigen Thrones, dass Er den Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zu unserem Fürsprecher macht und dass Er uns am Tage der Auferstehung zu denen gehören lässt, die unter seiner Fahne auferstehen werden.“

 

 

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[1] Sure 29, al-’Ankabūt, Vers 2f

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