Glaube daran – Lebe danach – Sei bereit dafür zu Opfern

Gelehrte

Scheich Ibn al-’Uthaimin (1347 – 1421 n.H. / 1929 – 2001 n.Ch.)

Er ist der ehrenwerte Scheich, der Gelehrte und Wissenschaftler, der Religiöse und Enthaltsame, Muĥammad Ibn Şaliĥ Ibn Muĥammad Ibn Şulaiman Ibn ’Abdu-Raĥman al-’Uthaimin aus al-Wahbah. Er wurde in der Nacht zum 27. Ramadan, 1347 n.H. (8. März 1929) in ’Aniezah – eines der Städte von al-Qaşim – in Saudi-Arabien geboren.

Sein Vater – möge Allah mit ihm gnädig sein – hat bereits schon früh dafür gesorgt, dass er den edlen Qur`an bei seinem Großvater mütterlicherseits ’Abdu-Raĥman Ibn Şulaiman ad-Daamiĝ – möge Allah mit ihm gnädig sein – lernt. Dann lernte er das Schreiben, etwas Mathematik und die pädagogischen Texte in der Schule des Lehrers ’Abdul-’Aziz Ibn Şaliĥ ad-Daamiĝ – möge Allah ihn beschützen. Und das, bevor er in die Schule des Lehrers ’Ali Ibn ’Abdullah asch-Schuĥaitan – möge Allah mit ihm gnädig sein – kam, wo er dann schließlich den edlen Qur`an komplett auswendig gelernt hat, während er noch nicht einmal vierzehn Jahre alt war.

Durch die Leitung seines Vaters – möge Allah mit ihm gnädig sein – fing er dann an nach Wissen der islamischen Rechtslehre (Scharī’ah) zu streben. Zu dieser Zeit unterrichtete der ehrenwerte Gelehrte Scheich ’Abdu-Raĥman Ibn Naşir aş-Şa’di – möge Allah mit ihm gnädig sein – die Lehren der islamischen Rechtslehre und Arabisch in al-Djami’ al-Kabīr in ’Anīzah. Er hat zwei seiner großen Studenten [2] abgeordert, um die Neulingen zu lehren. Somit wandte er sich den Lehrkreisen von Scheich Muĥammad Ibn ’Abdul-’Aziz al-Matuu’ – möge Allah mit ihm gnädig sein – zu, bis er dort das Wissen über den Tauĥīd, al-Fiqh und der arabischen Grammatik verinnerlicht hat.

Danach nahm er aktiv an den Lehrkreisen des Gelehrten Scheich ’Abdu-Raĥman Ibn Naşir aş-Şa’di – möge Allah mit ihm gnädig sein – teil. Er lernte bei ihm at-Tafşīr, al-Ĥadīth, aş-Şīrah an-Nabawiyah, den Tauĥīd, al-Fiqh, al-Uşul, al-Fara`id und die arabische Grammatik.

Scheich ’Abdu-Raĥman Ibn Naşir aş-Şa’di war also sein erster Lehrer. Von ihm nahm er soviel Wissen, wie er von keinem anderen nach ihm wieder genommen hat. Dabei war Scheich Ibn ’Uthaimin sehr angetan von dessen Methodik, seiner Befestigung, die Art und Weise seines Lehrens und sein Befolgen der klaren Beweise.

Als Scheich ’Abdu-Raĥman Ibn ’Ali Ibn ’Uidaan – möge Allah mit ihm gnädig sein – Richter in ’Anīzah wurde, lernte er bei ihm die Lehre der Pflichten (al-Fara`id) und bei Scheich ’Abdu-Razzaq ’Ufaifi – möge Allah mit ihm gnädig sein – die Lehre der arabischen Grammatik und der Rhetorik, als auch dieser in ’Aniezah unterrichtete.

Als dann das Institut für islamische Wissenschaften in Riyad gegründet wurde, haben ihm einige seiner Geschwister [2] geraten, sich dort einzuschreiben. Er fragte jedoch erst einmal seinen Scheich ’Abdu-Raĥman Ibn Naşir aş-Şa’di um dessen Erlaubnis. Als dieser ihm die Erlaubnis dazu gab, schrieb er sich dort von 1372 – 1373 n.H. (1953 – 1954) ein. In diesen zwei Jahren, die er dort verbracht hat, lernte er bei mehreren Gelehrten, die dort tätig waren, wie zum Beispiel der Gelehrte des Tafşīr Scheich Muĥammad al-Amin asch-Schanqiti, Scheich ’Abdul-’Aziz Ibn Naşir Ibn Raschid und der Ĥadīth-Gelehrte Scheich ’Abdu-Raĥman al-Ifrīqi – möge Allah mit ihnen allen gnädig sein.

Während dieser Zeit nahm er auch Kontakt zum ehrenwerten Gelehrten Scheich ’Abdul-’Aziz Ben Baz – möge Allah mit ihm gnädig sein – auf, bei dem er dann in seiner Moschee Şaĥiĥ al-Buchari und die Briefe vom Scheich des Islam Ibn Taymiyah gelernt hat. Er zog auch großen Nutzen von seinem Wissen bezüglich den Ĥadīthen und der Sichtweise der Gelehrten der Rechtsschulen. Scheich ’Abdul-’Aziz Ben Baz – möge Allah mit ihm gnädig sein – zählt zu seinem zweiten Scheich, von dem er Wissen genommen und von dem geprägt wurde. Dann kehrte er 1374 n.H. (1955) wieder nach ’Aniezah zurück, um dort weiter bei seinem Scheich ’Abdu-Raĥman Ibn Naşir aş-Şa’di zu studieren. Dieses Institut für die Lehren der Scharī’ah war eine Fakultät der islamischen Imam Muĥammad Ibn Şa’uud Universität. Dort erhielt er am Ende auch die höhere Auszeichnung dieser Universität.

Sein Scheich fixierte sich dann auf ihn, da er seine Vorzüglichkeit und seine enorme Aufnahmefähigkeit für Wissen schnell erkannt hatte. Er ermutigte ihn dazu, selbst zu lehren, obwohl er selber zu dieser Zeit noch ein Student von ihm war. Somit fing er 1370 n.H. (1951) dann auch im Institut al-Djami’ al-Kabīr in ’Aniezah an zu lehren. Als er an der wissenschaftlichen Fakultät in Riyad graduierte, wurde er schließlich im Jahre 1374 n.H. (1955) am wissenschaftlichen Institut in ’Aniezah zum Lehrer ernannt.

Im Jahre 1376 n.H. (1957) verstarb sein Scheich der Gelehrte ’Abdu-Raĥman Ibn Naşir aş-Şa’di – möge Allah mit ihm gnädig sein. Er übernahm seinen Posten als Imam des Instituts al-Djami’ al-Kabīr in ’Anīzah. Als die Anzahl der Studierenden rapide anstieg, verlagerte der ehrenwerte Scheich seinen Unterricht von der Bücherei in die Moschee dieses Instituts. Die Anzahl der Studenten wuchs jedoch explosionsartig an, sodass an manchen Unterrichtsreihen mehrere hundert Studenten teilnahmen. Er blieb dort der Imam und Lehrer, bis er verstarb. Außerdem lehrte er an der Fakultät für Scharī’ah und Uşul ad-Din in al-Qaşim, die zur islamischen Imam Muĥammad Ibn Şa’uud Universität gehört, bis er verstarb. Weiter gab er seit 1402 n.H. (1982) Unterricht in den Zeiten des Ĥajd (Pilgerfahrt) und in Ramadan in der heiligen Moschee in Mekka und in der Moschee des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – in Medina bis er verstarb.

Scheich Ibn al-’Uthaimin – möge Allah mit ihm gnädig sein – starb in Djedda am Mittwoch, den 25. Schual, 1421 n.H. (20. Januar 2001) nach Maĝreb. Auf ihm wurde dann das Totengebet nach dem ’Aşr-Gebet in der heiligen Moschee in Mekka verrichtet. Tausende kamen zum Totengebet und zur Beerdigung. Er wurde dann in Mekka begraben. Am darauf folgenden Freitag beteten die Muslime überall in den Moscheen des Königreichs Saudi-Arabien das Totengebet (Şalat al-Ĝa`ib) auf ihn. Möge Allah mit ihm gnädig sein.

 

 

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[1] Diese waren Scheich Muĥammad Ibn ’Abdul-’Aziz al-Matuu’ und Scheich ’Ali Ibn Muĥammad aş-Şaaliĥi – möge Allah mit ihnen gnädig sei

[2] Diese war Scheich ’Ali Ibn Aĥmad aş-Şaaliĥi – möge Allah mit ihm gnädig sein


Scheich Nāşir ad-Din al-Albānī (1333 – 1420 n.H. / 1914 – 1999 n.Ch.)

Der Gelehrte und Scheich Muĥammad Nāşir ad-Din al-Albānī gehört zu den markantesten Gelehrten der Muslime in unserer Zeit. Scheich al-Albānī zählt außerdem zu den Gelehrten des Ĥadīths, die ausgeprägt und beispiellos im Bereich des Lobes und der Kritik (al-Djarĥ wa t-Ta’dīl) sind. Scheich al-Albānī dient auch als Beweisquelle für Fachbegriffe des Ĥadīths. Über ihn sagten die Gelehrten des Ĥadīths, er habe die glorreiche Zeit von Ibn Ĥadjar al-’Aşqalānī, al-Ĥāfidh Ibn Kathīr und weitere Gelehrte des Lobes und der Kritik wieder zurückgebracht.

Geboren und aufgewachsen:

Scheich Muĥammad Nāşir ad-Din Ibn al-Ĥadj Nūĥ al-Albānī wurde im Jahre 1333 n.H. (1914 n.Ch.) in der Stadt Aschkodera, der damaligen Hauptstadt von Albanien, als Sohn einer armen, aber religiösen Familie geboren. Sein Vater war ein Prediger, der die Menschen zur Rückkehr zur Religion aufgerufen hat.

Scheich al-Albānī wanderte dann mit seinem Vater nach Damaskus (Syrien) aus, um dort langfristig zu leben, nachdem der damalige König Albaniens, Aĥmad Zaĝu, zur laizistischen Zivilisation des Westens abgewichen ist.

Der Gelehrte al-Albānī beendete seine primäre Schulausbildung in der Schule al-Iş’af al-Chayri in Damaskus mit Bravur.

Da sein Vater aus der Sicht der Religion Bedenken gegen die staatlichen Schulen hatte, beschloss er, dass sein Sohn sein Studium an den staatlichen Schulen beendet. Er legte ihm stattdessen einen straffen Lehrplan fest, mit diesem er erst einmal damit anfing den edlen Qur`ān, den Tadjwīd, die Wissenschaft der arabischen Sprache und die islamischen Rechtsnormen (Fiqh) der ĥanafītischen Rechtsschule zu lernen. Scheich al-Albānī schloss dann auch das Auswendiglernen des Qur`ān mit der Lesensart „Ĥaffş ’an ’Āşim“ unter der Aufsicht seines Vaters ab. Außerdem lernte er beim Scheich Şa’īd al-Burhānī Maraqi al-Fallāĥ die ĥanafītischen Rechtsnormen (Fiqh) und einige Bücher über die arabische Sprache und Rhetorik. Das war in der Zeit, als er außerdem auch sehr eifrig an den Sitzungen und Lehrveranstaltungen vom Gelehrten Bahdjah al-Baytār teilnahm.

Er lernte darüber hinaus von seinem Vater die Kunst der Uhrmacherei und war auch darin besonders begabt. Er wurde dafür berühmt und bestritt damit sein Einkommen. Diese Tätigkeit beschaffte ihm einen enormen Zeitgewinn, um zu lesen und um zu studieren. Auch seine Auswanderung nach Syrien bescherte ihm einen enormen Vorteil, nämlich das Mächtig werden der arabischen Sprache und die Kenntnis über die Lehren der islamische Rechtslehre (Scharī’ah) in ihrem Ursprung.

Sein Ĥadīth-Studium:

Scheich al-Albānī wandte sich dann schließlich der Ĥadīth-Wissenschaft zu und schenkte diesem Gebiet seine völlige Aufmerksamkeit:

Obwohl sein Vater stets versucht hat, ihn dazu zu drängen, der ĥanafītischen Schule zu folgen und sich von der Wissenschaft des Ĥadīths und ihre Lehren fernzuhalten, hat er sich trotz alledem der Ĥadīth-Wissenschaft im Alter von Zwanzig Jahren zugeschrieben, da er von den Studien der Zeitschrift al-Manār sehr beeindruckt war, die Scheich Muĥammad Raschīd Rida, möge Allah mit ihm gnädig sein, herausgebracht hatte. Seine erste Arbeit auf dem Gebiet des Ĥadīths war das Übersetzten und Kommentieren des Buches „al-Muĝnī ’an Ĥaml al-Aşfār fī Takhrīdj mā fī l-Iĥyā` mina l–Akhbār“ von al-Ĥāfidh al-’Irāqī, möge Allah mit ihm gnädig sein.

Diese Arbeit hatte eine enorme Auswirkung auf Scheich al-Albānī, da er sich nun der Ĥadīth-Wissenschaft und ihrer Lehrer völlig zuschrieb und diesem Gebiet seine völlige Aufmerksamkeit schenkte. Er wurde in den Lehrkreisen von Damaskus dann auch schnell diesbezüglich bekannt. Das führte dann dazu, dass der Direktor der berühmten Bibliothek von Damaskus, die Maktabah ath-Thahiriyah, ihm einen speziellen Raum für seine nützlichen Studien zur Verfügung stellte und ihm dann auch einen Schlüssel gab, um auch außerhalb der Öffnungszeiten in die Bibliothek gelangen zu können. Was jedoch seine Publikationen und seine Gliederungen der Aĥādīthe anbetreffen, so waren diese erst im zweiten Teil seines Lebens. Seine erste Publikation im Gebiet der islamischen Rechtsnorm, die sich auf die Erkenntnis über solide Beweisführung basierte, war sein Buch „Das dringliche Warnen vor der Tat, Gräber zu Gebetsplätzen zu nehmen.“ Von diesem Buch existieren mehrere Auflagen. Seine ersten Publikationen im Gebiet des Ĥadīths war sein Buch „ar-Raud an-Nadīr fī Tartīb wa Takhrīdj Mu’djam at-Tabarānī aş-Şaĝīr“.

Das sich Beschäftigen des Scheichs al-Albānī mit den Aĥādīthe des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hatte enorme Auswirkungen auf seine şalafītische Orientierung. Der Grund für sein Festhalten und seine Standhaftigkeit auf diese şalafītische Methodik, war das Studieren der Bücher von Scheich des Islam Ibn Taimiyah und die seines Schülers Ibn al-Qayyim, aber auch die Bücher der anderen Gelehrten der şalafītischen Schule.

Scheich al-Albānī hielt bei seinem Ruf zum Islam (Da’wah) in Syrien stets die Fahne des Tauĥīd und der Şunnah hoch, indem er viele Scheichs von Syrien besucht hat und zwischen ihnen dann zahlreiche Debatten über die Angelegenheiten des Tauĥīd, über das fanatische Befolgen der Rechtsschulen und über die Neuerungen (Bidda’) entfacht sind. Diesbezüglich fingen dann auch die Anfeindungen seitens der Märchenerzähler und der Neuerer gegen ihn an. Sie begannen sich ihm entgegenzustellen und die gewöhnlichen Leute gegen ihn aufzuhetzen, indem sie ihn einen „wahhabītische Abtrünnigen“ nannten. Das war in der Zeit, als die ehrenwerten Gelehrten, die in Damaskus bekannt waren für ihr Wissen und für ihre Religion, sich ihm in seinem Ruf zu dieser Methodik angeschlossen haben. Unter den Gelehrten, die ihn dazu ermutigt und gedrängt haben weiterzumachen, waren unter anderem Scheich Bahdjah al-Baytar, Scheich ’Abdul-Fattāĥ – der Vorsitzende der Vereinigung asch-Schubban al-Muslimin in Syrien –, Scheich Tawfiq al-Barzah aber auch andere Leute der Tugendhaftigkeit und der Geradheit – möge Allah mit ihnen gnädig sein.

Die Aktivitäten von Scheich al-Albānī in der Da’wah:

Die Tätigkeiten von Scheich al-Albānī in der Da’wah sahen wie folgt aus:

Erstens:          Seine Lehrveranstaltungen, die er zweimal in der Woche gehalten hat und an diesem sowohl zahlreiche Studenten des Wissens (Tullab al-’Ilm), als auch einige Universitätsprofessoren teilgenommen haben. Die Bücher, die er dort gelehrt hat waren unter anderem: „Fatĥ al-Mudjid“ von ’Abdu-Raĥman Ibn Ĥaşan Ibn Muĥammad Ibn ’Abdul-Waĥab, „ar-Rawdah an-Nuddiyah Scharĥ ad-Darrar al-Bahiyyah“ von asch-Schaukani, mit der Erklärung von Şadieq Ĥaşan Chan, „Uşul al-Fiqh“ von ’Abdul-Waĥab Challaf, „al-Ba’ith al-Ĥathith Scharĥ Ichtişar ’Uluum al-Ĥadīth“ von Ibn Kathir mit der Erklärung von Aĥmad Schakir, „Minhadj al-Işlam fi l-Ĥukm“ von Muĥammad Aşad und „Fiqh aş-Şunnah“ von Şayyid Şaabiq.

Zweitens:       Er fing ebenfalls an, monatliche Da’wah-Reisen in verschiedene syrische und jordanische Städte zu organisieren. Nach Jordanien zog er dann auch schließlich am Ende seines Lebens. Einige Widerständer dieser engagierten Da`wah-Arbeit von Scheich al-Albānī fingen deshalb dann an den Herrscher gegen ihn zu hetzten. Das führte dann schließlich auch zur Festnahme des Scheichs.

Sein geduldiges Ertragen von Leid und seine Auswanderung:

In den Anfängen von 1960 n.Ch. wurde der Scheich ständig von der syrischen Regierung observiert und das, obwohl sie genau wussten, dass er weit entfernt war von der Politik. Das brachte dann auch enorme Einschränkungen mit sich. Die Konsequenz war dann die, dass er dann schließlich auch zweimal verhaftet wurde. Das erste Mal war vor 1967, als er in der Festung von Damaskus für einen Monat inhaftiert wurde. Dies war auch dieselbe Festung, in der auch der Scheich des Islam Ibn Taymiyah inhaftiert wurde. Während des Krieges von 1967 sah die Regierung einen Nutzen darin, alle politischen Gefangenen freizulassen.

Doch, nachdem der Krieg immer stärker wurde, wurde der Scheich ein zweites Mal inhaftiert. Diesmal jedoch nicht in der Festung von Damaskus, sondern in einem Militärgefängnis nordöstlich von Damaskus. Dort saß er dann acht Monate ein. In dieser Zeit erarbeitete er die Kurzfassung von Şaĥiĥ Muslim von al-Munthiri und kam dort im mit sehr großen Persönlichkeiten zusammen.

Seine Arbeiten und Ausrichtungen:

Der Scheich hatte viele wissenschaftliche Anstrengungen und zahlreiche Arbeiten. Unter diesen waren unter anderem folgende:

Erstens:          Unser Scheich – möge Allah mit ihm gnädig sein – besuchte die Lehrveranstaltungen vom Gelehrten, Scheich Muĥammad Bahdjah al-Baytar – möge Allah mit ihm gnädig sein – mit einigen Institutsprofessoren von Damaskus, wie ’Iz ad-Din at-Tanwiĥi – möge Allah mit ihm gnädig sein. Dort lasen sie „al-Ĥamaşah“ von Abi Timam.

Zweitens:       Er wurde in den Ĥadīth-Ausschuss einberufen, der in der Zeit der Einheit zwischen Ägypten und Syrien gegründet wurde, um die Bücher der Şunnah zu verbreiten und zu festigen.

Drittens:         Die şalafitische Universität in Minaris (Indien) lud ihn ein, dort der Scheich für den Ĥadīth zu werden. Doch er entschuldigte sich, da er enorme Schwierigkeiten darin sah, wenn seine Familie ihn dorthin begleiten würde, da in dieser Zeit ein erbitterter Krieg zwischen Indien und Pakistan herrschte.

Viertens:         Der Minister für Wissen in Saudi Arabien, Scheich Ĥaşan Ibn ’Abdullah Aal asch-Scheich, berief ihn 1388 n.H. (1968 n.Ch.) in die Universität von Mekka, um dort an der Fakultät für höhere Islamstudien den Vorsitz zu übernehmen. Doch ungünstige Umstände verhinderten dies.

Fünftens:        Er wurde in den höchsten Ausschuss der islamischen Universität von Medina einberufen und das von 1395 n.H. (1975 n.Ch.) bis 1398 n.H. (1978n.Ch.).

Sechstens:      Er kam der Einladung der Vereinigung der muslimischen Studenten in Spanien nach. Dort hielt er einen wichtigen Vortrag, der dann auch mit dem Titel „Der Ĥadīth ist selbst ein Beweis für die Angelegenheiten der Glaubenslehre (al-’Aqidah) und den Gesetzen“ veröffentlicht wurde.

Siebtens:        Er besuchte Katar (Emirat) und hielt dort ein Seminar mit dem Titel „Die Stellung der Şunnah im Islam.“

Achtens:         Er wurde vom ehrenwerten Scheich ’Abdul-’Aziz Ben Baz – möge Allah mit ihm gnädig sein – zum Vorsitzenden des Ausschusses für wissenschaftliche Studien und islamische Rechtsprechungen (al-Ifta`) ernannt, um in den Ländern Ägypten, Marokko und Großbritannien für den Tauĥid und für das Festhalten am Qur`ān, an der Şunnah und an die Schule des wahren Islam zu rufen.

Neuntens:      Er wurde zu zahlreichen Lehrveranstaltungen eingeladen. Einige davon hat er besucht, doch die meisten davon musste er leider absagen, da er sehr mit den wissenschaftlichen Studien beschäftigt war.

Zehntens:       Er besuchte Kuwait und die Emirate und hat dort zahlreiche Vorträge gehalten. Er besuchte auch zahlreiche europäische Länder. Er traf dort die islamische Gemeinde und die muslimischen Studenten. Auch dort hielt er wieder zahlreiche Vorträge, der sehr wichtig waren.

Elftens:           Der Scheich verfasste zahlreiche und äußerst bedeutende Werke, deren Anzahl die Hundert längst überschritten haben. Das meiste davon wurde auch in mehreren Sprachen übersetzt. Vieles seiner Werke erschienen in mehreren Auflagen. Seine bekanntesten Werke sind: „Irwa` al-Ĝalil fi Tachridj AĤadīth Manar aş-Şabil“, „Die Serie der authentischen Aĥādīthe und einiges zu ihrer Lehre und ihrem Nutzen“, „Die Serie der schwachen und erlogenen Aĥādīthe und ihre negative Auswirkung in der islamischen Gemeinschaft“[5], „Das Gebet des Propheten, beschrieben vom Anfang (Takbiir) bis zum Ende (Taşliim), als ob du es sehen würdest“[6].

Zwölftens:      Es wurde im Jahre 1419 n.H. (1999 n.Ch.) ein Ausschuss gegründet, der den internationalen Preis des Königs Fayşal für islamische Studien vergeben sollte. Der Titel dieses Preis lautete: „Wissenschaftlicher Fleiß, für das sich Einsetzen für die prophetischen Aĥādīthe, im Hinblick auf das Bekräftigen, das Herausbringen und das Lehren dieser“. Diesen bekam Scheich Muĥammad Nāşir ad-Din al-Albānī, der die syrische Staatsangehörigkeit besaß. Damit ehrten sie seinen enormen Einsatz in den Diensten der Ĥadīth-Wissenschaft

Das Lob der Gelehrten auf ihm:

Der ehrenwerte Scheich ’Abdul-’Aziz Ben Baz – möge Allah mit ihm gnädig sein – hat gesagt: „Noch nie sah ich in dieser neuen Zeit unter der Haut des Himmels solch einen Gelehrten bezüglich des Ĥadīths, wie den Gelehrten Muĥammad Nāşir ad-Din al-Albānī.“

Der ehrenwerte Scheich ’Abdul-’Aziz Ben Baz wurde bezüglich des Ĥadīths, „Wahrlich, Allah sendet für die Ummah zu Beginn jedes Jahrhunderts einen, der den Glauben für sie erneuert.“ gefragt: Wer ist der Erneuerer[8] (Mudjadid) dieses Jahrhunderts? Er – möge Allah mit ihm gnädig sein – antwortete darauf: „Der Scheich Muĥammad Nāşir ad-Din al-Albānī ist nach meiner Auffassung der Erneuerer dieses Jahrhunderts und Allah weiß es besser!“

Der Gelehrte Imam Muĥammad Şaliĥ al-’Uthaymin hat gesagt: „Das, was ich über den Scheich durch meine persönlichen Begegnungen mit ihm in Erfahren bringen konnte – und diese waren eher selten – ist, dass er sehr darauf geachtet hat, mit der Şunnah zu arbeiten und die Neuerungen (Bida’) zu bekämpfen, obgleich diese in der islamischen Rechtslehre (al-’Aqidah) oder in den Taten vorzufinden waren. Das, was ich jedoch durch das Lesen seiner Bücher in Erfahrung bringen konnte war genau das, was ich von ihm gehalten habe. Er besaß wahrlich ein enormes Wissen im Bezug auf die Aĥādīthe, sei es aus der Sicht der Erzählung oder Seitens des Fachwissens. Der erhabene Allah ließ viele Menschen von dem Nutzen tragen, was er geschrieben hat, sei es im Hinblick auf Wissen, auf Methodik oder der Orientierung zur Ĥadīth-Wissenschaft. Das ist eine großartige Frucht für die Muslime, dafür sei Allah dank. Betrachtet man ihn außerdem aus der Sicht der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Aĥādīthe, so war er in diesem Gebiet ausgezeichnet.“

Scheich ’Abdul-’Aziz al-Hudh hat über den Tafşir-Gelehrten, Muĥammad al-Amin asch-Schanqiti, gesagt: „Der Gelehrte asch-Schanqiti brachte dem Scheich al-Albānī stets eine große Würdigung entgegen. Diese ging so weit, dass wenn er ihn sah und er gerade eine Sitzung hielt, er dieses unterbrochen hat, aufstand und ihn begrüßte. Dadurch zeigte er ihm seinen hochachtungsvollen Respekt.“

Scheich Muqbil al-Wadi’i hat gesagt: „Das, was ich glaube und womit ich Allah bitte ist, dass Scheich Muĥammad Nāşir ad-Din al-Albānī – möge Allah ihn beschützen – zu den Erneuerern gehört, über die der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – gesagt hat: „Wahrlich, Allah sendet für die Ummah zu Beginn jedes Jahrhunderts einen, der den Glauben für sie erneuert.““

Das letzte Vermächtnis des Ĥadīth-Gelehrten:

„Ich beauftrage hiermit meine Ehefrau, meine Kinder, meine Freunde und alle die mich mögen, dass wenn sie über meinen Tod erfahren sollten, dass sie für mich um Vergebung und Barmherzigkeit bei Allah bitten sollen und dass sie folgendes beachten sollen:

Erstens:          Sie sollen über meinen Tod weder jammern, noch klagen (an-Niyaĥah), noch laut weinen.

Zweitens:       Sie sollen sich mit meiner Beerdigung beeilen und nur diejenigen von meiner Verwandtschaft und von meinen Geschwistern benachrichtigen, die notwendig sind zu benachrichtigen, damit sie mich zu Recht machen können. Mein Nachbar und treuer Freund ’Izzat Chidr Abu ’Abdullah soll mich dann waschen und nur denjenigen für diese Tätigkeit zu Hilfe nehmen, den er allein möchte.

Drittens:         Ich suche für mich das Grab aus, was (bei meinem Tod) am Nächsten liegt, damit nicht derjenige, der meine Leiche tragen muss, gezwungen ist mich in einem Auto transportieren zu müssen und somit dann diejenigen, die sich dem Trauergefolge angeschlossen haben, auch gezwungen sind in Autos zu fahren. Das Grab soll sich jedoch in einem alten Friedhof befinden, wo man mit größter Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass dieses nicht ausgegraben wird.

Diejenigen, die sich in dem Land befinden, indem ich sterbe, sollen davon absehen meine Kinder zu benachrichtigen, die sich im Ausland befinden, bis ich begraben werde, damit die Emotionen nicht die Oberhand gewinnen und dies dann dazu führt, dass meine zeitnahe Beerdigung verschoben wird.

Ich bitte den erhabenen Allah darum, dass ich Ihn treffe und Er mir all meine Sünden, die ich vorausgeschickt und zurückgestellt habe, bereits vergeben hat.

Ich beauftrage euch außerdem damit, dass meine gesamte Bibliothek, sei es das, was davon gedruckt, aufgenommen oder handschriftlich niedergeschrieben (von mir oder von einem anderen) wurde, der Bibliothek der islamischen Universität von Medina ausgehändigt wird, da mich mit dieser Universität schöne Erinnerungen im Bezug auf den Ruf zum Qur`ān und zur Şunnah auf der Methodik der rechtschaffenen Şalaf verbinden, als ich dort gelehrt habe.

Ich hoffe dabei vom erhabenen Allah, dass Er diejenigen davon Nutzen tragen lässt, die sich damit beschäftigen, so wie Er auch damals den Besitzer dieser Werke bei seinem Studium davon hat Nutzen tragen lassen. Und möge Er mich von ihnen alle, von ihrer Aufrichtigkeit und von ihrer Da`wah profitieren lassen.

„Mein Herr, sporne mich an, dankbar zu sein für Deine Gnade, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und (sporne mich an,) Rechtes zu wirken, das Dir Wohlgefallen mag. Und lass mir meine Nachkommenschaft rechtschaffen sein. Siehe, ich wende mich zu Dir, und ich bin einer der Gottergebenen.“

27. Djumada al-Awal, 1410 n.H. (25. Dezember 1989 n.Ch.)“

Sein Tod:

Der Gelehrte al-Albānī starb am Samstag, den 22. Djumada al-Achirah 1420 n.H. (2. Oktober 1999 n.Ch.). Er wurde nach dem ’Ischa`-Gebet beerdigt.

Seine Beerdigung ging sehr zügig voran und dies aus zweie Gründen:

Erstens:          Man kam seiner Bitte nach und hat ihn schnellstmöglich begraben, so wie er es wollte.

Zweitens:       In den Tagen, an denen der Scheich – möge Allah mit ihm gnädig sein – starb, herrschte eine unerträgliche Hitze. Man hat dann befürchtet, dass die Temperaturen noch weiter ansteigen werden und somit eine Verspätung der Beerdigung einen Schaden oder zumindest Unannehmlichkeiten für die Menschen mit sich bringen würde, die an der Beerdigung teilnehmen. Deshalb hat man sich mit seiner Beerdigung sehr beeilt.

Obwohl niemand über den Tod des Scheichs benachrichtigt worden ist, außer die ihm nah standen, damit diese die Beerdigung durchführen konnten und obwohl er nach seinem Tod zügig bestattet worden ist, erschienen tausende Menschen zu seinem Totengebet, da jeder, der über den Tod des Scheichs, möge Allah mit ihm gnädig sein, erfahren hat, dies sofort dem Nächsten erzählt hat.

 

 

 

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[1] Taĥdhīr aş-Şādjid min Ittikhādh al-Qubūr Maşādjid

[2] „Al-Ĥadīth Ĥudjah Binafşih fi al-’Aqa`id wa l-Aĥkam“

[3] „Manzilat aş-Şunnah fi l-Işlam“

[4] „Şilşilat al-AĤadīth aş-Şaĥiĥah“

[5] „Şilşilat al-AĤadīth ad-Da’ifah wa l-Mawdu’ah wa Athariha aş-Şayi` fi l-Ummah”

[6] „Waşf Şalat an-Nabiy Mina t-Takbiir Ila t-Taşlim Ka`annaka Taraha“

[7] Abu Dawud

[8] nicht zu verwechseln mit einem Neuerer (Mubtadi’)

[9] al-Aĥqāf 46:15


Scheich ‘Abdul-‘Azīz Ben Bāz (1330 – 1420 n.H. / 1912 – 1999 n.Ch.)

‘Abdul-‘Azīz Ben ‘Abdullah Ben ‘Abdur-Raĥmān Ben Muĥammad Ben ‘Abdullah Ben Bāz. Er wurde im Monat Dhū l-Ĥidjah im Jahre 1330 n.H. (1912 n.Ch.) in der Stadt Riyad geboren. Er konnte am Anfang noch sehen, doch dann erkrankte er im Jahre 1346 n.H. (1927 n.Ch.) an seine Augen. Sein Sehvermögen wurde dadurch schwächer. Im Jahre 1350 n.H. (1931 n.Ch.) verlor er dann ganz das Augenlicht und wurde blind.

Er lernte den Qur`ān auswendig, bereits vor seiner Jugend und hat dann intensiv angefangen, bei den Gelehrten in Riyad nach Wissen zu streben. Als er ein enormes Wissen in der Scharī’ah-Wissenschaft und in der arabischen Sprache vorweisen konnte, wurde er im Jahre 1350 n.H. zum Richter ernannt. Er verbrachte Tage und Nächte damit, nach Wissen zu suchen und zu studieren, dabei interessierten ihn keine Positionen, sodass er dadurch mehr und mehr Klarheit (basseera) hatte und sich ein tiefgreifendes Wissen aneignen konnte.

Er lernte bei zahlreichen großen Gelehrten, wie Scheich Muĥammad Ibn Ibrāhīm Ibn ‘Abdul-Latīf Āl Scheich. Scheich Ben Bāz sagte über ihn: „Ich nahm mehr als zehn Jahre regelmäßig an seinen Sitzungen teil. Ich habe bei ihm alle Wissenschaften der Scharī’ah gelernt, angefangen im Jahre 1347 n.H. bis 1357 n.H.“

Scheich Ben Bāz sagte über sich selbst: „Mein Madhhab in Fiqh ist der Madhhab von Imām Aĥmad Ibn Ĥanbal, möge Allah mit ihm gnädig sein. Doch nicht auf dem Wege des blinden Folgens, sondern dem Befolgen der Uşūl, auf dem er sich befand. Was jedoch die Angelegenheiten anbetrifft, in denen Meinungsverschiedenheit herrscht, so ist hier mein Manhadj das, was die Beweise bevorzugen. Auch bezüglich der Fatwā gilt hier dasselbe. Er kann dem Madhhab der Ĥanābilah entsprechen, muss aber nicht, denn die Wahrheit hat mehr Anspruch darauf, befolgt zu werden.“

Der Scheich hatte verschiedene Posten gehabt. Ihre letze war der Posten des Großmuftis vom Königreich Saudi Arabien. Außerdem war er auch Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen und islamischen Gremien.

Er hat auch zahlreiche Bücher verfasst und Fatāwāş herausgebracht. Diese Fatāwāş wurden in mehreren Bändern gedruckt.

Er, möge Allah mit ihm gnädig sein, starb am Donnerstag, den 27.01.1420 n.H. (12.05.1999 n.Ch.) nach dem Fadjr-Gebet. Das Totengebet wurde dann für ihn am Freitag in der Moschee al-Ĥarām verrichtet. Er wurde im Friedhof al-‘Adl in Mekka beigesetzt. Möge Allah mit ihm gnädig sein und ihm die höchsten Ebenen im Paradies schenken.


Imām Muĥammad Ibn ’Abdul-Wahhāb (1115 – 1206 n.H. / 1703 – 1792 n.Ch.)

Imam Muĥammad Ibn ’Abdul-Wahhāb war ein Gelehrter des 12. Jahrhunderts nach der Hidjrah. Er war ein Mann, der den Islam in der arabischen Halbinsel wieder belebt hat. Sein vollständiger Name lautet: Imam Muĥammad Ibn ’Abdul-Wahhāb Ibn Şulaiman Ibn ’Ali at-Tamimi al-Ĥanbali an-Nadjdi.

Es wurde viel über ihn geschrieben und gesagt, sei es von Muslimen, wie asch-Schaukani, als auch von Nichtmuslimen. Er wurde geboren im Jahr 1115 n.H. und manche sagen, er wurde geboren im Jahr 1111. Er ist in ’Uyyaynah geboren, was nordwestlich von Riyad liegt. Riyad ist die heutige Hauptstadt von Saudi-Arabien. ’Uyyaynah liegt siebzig Kilometer entfernt von Riyad. Dort lernte er zuerst al-Fiqh. Fiqh bedeutet im arabischen: das Verständnis, das Verstehen. Das heißt das Verstehen der Scharī’ah Allahs, also der Gesetze Allahs.

Er lernte den Fiqh als erstes von seinem eigenen Vater, der ’Abdul-Wahhāb Ibn Şulaiman hieß und sowohl ein großer Fiqh-Gelehrter war als auch Richter in seinem Ort. Als er die Pilgerfahrt vollzog, lernte er dort von einigen Gelehrten der heiligen Moscheen in Mekka und Medina. Er lernte bei großen Gelehrten wie ’Abdullah Ibn Ibrahim Ibn Şa’īd an-Nadjdī und Muĥammad Hayāt aş-Şinndi. Das waren seine bekanntesten Lehrer. Danach reiste er weiter zu den Gelehrten in Başrah, dem heutigen Irak, wo er dann auch öffentlich zum Tauĥīd rief und zur Şunnah des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken. Er rief die Muslime dazu auf, ihre Religion nur aus dem Buch Allahs und aus der Şunnah des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zu entnehmen. Er diskutierte dort mit den Gelehrten über ihre Ansichten. Als ihm und seinem Lehrer Scheich Muĥammad al-Madjmū’ī Leid zugefügt wurde, verließ er diese Gegend und hatte vor, weiter nach asch-Schām zu ziehen. Doch seine finanzielle Situation ließ dies nicht zu. Nach einigen Stationen kehrten er wieder nach ’Uyyaynah zurück, wo ihn der dortige Amīr ’Uthmān Ibn Muĥammad Ibn Mu’ammar in seiner Da’wah unterstütze, sodass die immer mehr Leute in den umliegenden Dörfern zu ihm in seinen Unterricht kamen.

Eines Tages sagte der Gelehrte diesem Amīr, dass er die Grabstätte von Zaid Ibn al-Chattab – Allahs Wohlgefallen auf ihm – dem Erdboden gleich machen möchte. Zaid Ibn al-Chattab war der Bruder von ’Ummar Ibn al-Chattab – Allahs Wohlgefallen auf ihm. Er kämpfte im Jahre 12 nach Hidjrah in der Schlacht gegen Muşailimah al-Kadhāb, der ja behauptete der Prophet zu sein und starb dort als Märtyrer. Der Amīr ordnete dies daraufhin an. Denn wir wissen ja, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – es verboten hat, Gräber zu bebauen bzw. diese zu erhöhen. Denn all solche Grabstätte, die bebaut werden, verleiten zum Schirk. Der Gelehrte hat jedoch befürchtet, dass die Bewohner dieser Ortschaft, in der sich diese Grabstätte befand, sich gegen diese Entscheidung auflehnen würden. Deshalb entsandte der Amīr eine Armee von sechshundert Mann dorthin. Als die Bewohner diese Armee sahen, hielten sie von ihr ab, sodass der Gelehrte diese Grabstätte zerstören konnte. Vor der Zeit von Imam ’Abdul-Wahhāb wurden bereits viele solcher Grabstätte in der arabischen Halbinsel angebetet. Es wurden auch Bäume, Steine und Menschen angebetet, über die behauptet wurde, sie seien Gefolgsleute Allahs (Auliyā`). Außerdem wurden Zauberei und Wahrsagerei vertrieben. Sein Djihād war also nicht nur mit Wort, sondern auch mit Tat. Er rief dazu auf, Allahs Gesetze zu etablieren. Seine ’Aqīdah war die der Şalaf im Bezug auf Allah und den Glaubensinhalten. Er sagte über den Imān, dass dieser aus den drei notwendigen Teilen besteht, also aus dem Handeln des Herzens, der Zunge und der Körperteile, so wie es in der Şunnah stets bekräftigt wird. Er hat also weder eine neue ’Aqīdah kreiert noch einen neuen Madhhab erfunden. Er bekämpfte die Neurungen in der Religion (Bid’ah) und starb im Jahre 1206.

Wir sollten wissen, dass es zu den Gesetzmäßigkeiten Allahs gehört, dass Er Seine auserwählten Diener prüft und zwar gemäß ihren Glauben. Das heißt, je mehr man Glauben hat, desto mehr wird man von Allah geprüft und je weniger Glauben man hat, desto weniger wird man von Allah geprüft, damit der erhabene Allah den Wahrhaftigen vom Lügenden unterscheidet. Denn der erhabene Allah hat gesagt: „Meinen die Menschen, sie würden in Ruhe gelassen werden, wenn sie bloß sagen: „Wir glauben“, und sie würden nicht auf die Probe gestellt? Wir stellten doch die auf die Probe, die vor ihnen waren. Also wird Allah gewiss die bezeichnen, die wahrhaftig sind, und gewiss wird Er die Lügner bezeichnen.“ [1]

Und wie der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – uns mitgeteilt hat, sind die Propheten und Gesandten diejenigen, die am meisten geprüft werden, danach alle die anderen Menschen nach der Stärke ihres Glaubens. Wenn man sich die Sīrah des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – verinnerlicht, dann wird man feststellen, dass der erhabene Allah niemanden so stark geprüft hat, wie den Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – selbst. Und das ist ein schöner Hinweis darauf, dass auf keinen Fall derjenige, dem es in diesem Leben gut geht, Reichtum und Gesundheit besitzt, Kinder hat usw. auch derjenige ist, der beim erhabenen Allah beliebt ist. Auch der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – wurde als Lügner, Zauberer und Verrückter beschimpft, so wie es im Qur`ān erwähnt wird. Man hat ihn geschlagen, aus Mekka vertrieben und als er in at-Tā`if war, hat man ihn sogar mit Steinen beworfen, bis er geblutet hat. Gewiss, man kann keinen Gelehrten mit dem Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – vergleichen, es soll hier lediglich gezeigt werden, dass jeder entsprechend seines Glaubens geprüft wird.

Der Gelehrte Imam ’Abdul-Wahhāb wurde auch wie andere Gelehrte von Allah geprüft. Doch das gute Ende ist immer für die Gottesfürchtigen und dafür sei Allah Dank. Das, was heute in diesen zwei heiligen Städten, Mekka und Medina, gelehrt und unterrichtet wird, ist auch ein Verdienst der Da’wah dieses großartigen Gelehrten. Was jedoch die Feinde dieser Da’wah anbetrifft, so folgen sie bis heute immer wieder denselben Weg in ihrer Anfeindung gegen diesen Gelehrten und seiner Da’wah. Sie verbreiten Lügen über ihn und beschimpfen ihn. Sie behaupten zum Beispiel, dass er das Prophetentum für sich beansprucht habe oder dass er alle Muslime des Unglaubens bezichtigt hat, aber auch andere dieser Verleumdungen. Wenn man diese Behauptungen überprüft und dies ist auch leicht, da sich seine zahlreichen Bücher unter uns befinden, und dafür sei Allah Dank, dann wird man schnell feststellen, dass all diese Behauptungen haltlos sind.

Wenn nun also die heutigen Gelehrten dazu aufrufen, seine Bücher zu lesen, dann rufen sie zu all den Dingen, die dort niedergeschrieben wurden. Sein bekanntestes Buch ist „Kitāb at-Tauĥīd“ („Das Buch des Monotheismus“), das wir hier behandeln werden, wenn Allah will. Das heißt, wenn jemand ihm irgendetwas vorwirft und das spiegelt sich nicht wieder in seinen Büchern, die er verfasst hat, dann kann man davon ausgehen, dass es eine Lüge ist. Seine Nachfolger sind diejenigen, die als Wahhabiten bezeichnet werden. Wenn nun also über die Leute in Saudi-Arabien oder auch anderswo gesagt wird, sie seien Wahhabiten, dann heißt es nichts anderes als dass sie der Da’wah dieses Gelehrten folgen. Doch von den Feinden dieser Da’wah wird mit dieser Bezeichnung etwas anderes beabsichtigt, nämlich dass es Anhänger eines Gelehrten sind, der alle anderen Muslimen zu Ungläubigen erklärt, sich selbst als etwas Besseres sieht und streng in der Religion ist und so weiter. Die Verbreitung dieser Lügen hat für sie eine bedachte Funktion. Denn, wenn man unaufhörlich über diesen großartigen Gelehrten Lügen verbreitet und diese sich mit der Zeit in den Köpfen der Menschen festigen, dann halten sich diese Menschen auch automatisch von ihm fern. Das ist eine psychologische Manipulation der Leute.

Deshalb rufen wir alle Geschwister auf, die auch von dieser Hetzkampagne beeinflusst wurden, dass sie einfach nur lesen sollen, was dieser Gelehrte geschrieben hat. Dieses wird ihnen, so Allah will, die wahre Da’wah dieses edlen Gelehrten zeigen. Ein weiteres Problem, dass sich aus dieser Bezeichnung „Wahhabiten“ ergibt ist, dass durch diese Verleumdungen der Feinde, dieses Wort nun negativbehaftet ist. Al-Wahhāb ist ein Name Allahs! Welcher Mensch, der Glauben hat in seinem Herzen, kann es wagen einen Namen Allahs zu nehmen, um damit Leute zu beschimpfen. Al-Wahhāb ist derjenige, der viel schenkt (der Geber). Allah hat Sich Selbst als al-Wahhāb beschrieben. Wir sagen: Wenn der Weg der Wahhabiten derjenige ist, zu dem der Gelehrte in seinem Buch aufgerufen hat, dann sagen wir, Allah sei Dank dafür. Denn das ist der Weg der Şalaf, den wir auch einschlagen möchten. Der şunnitische Gelehrte Mullah ’Imrān, der vorher ein Schiit war und den der erhabene Allah zu den Ahl aş-Şunnah wa l-Djamā’ah geleitet hat, hat mal gesagt: „Wenn ein Anhänger von Muĥammad – möge Allah ihn loben und Heil schenken – als Wahhabit bezeichnet wird, dann bestätige ich hiermit, dass auch ich ein Wahhabit bin! Ich verneine jegliche Teilhaberei im Bezug auf Gott! Somit habe ich keinen anderen Herrn außer dem einen, dem Wahhāb (also Allah).“ Wir haben ja bereits gesagt, dass das wichtigste Buch, welches dieser Gelehrte geschrieben hat, „Kitāb at-Tauĥīd“ ist.

Ihm wird jedoch vorgeworfen, er sei ein Neuerer in der Religion, also ein Bid’i. Doch von wem kommen solche Verleumdungen? Diese kommen von Leuten, die nicht dem Weg Allahs und der Şunnah Seines Gesandten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – folgen. Denn wenn sich Leute sowohl im Irrtum befinden als auch in Neuerungen versunken sind, diese täglich praktizieren und glauben, dass es Teil ihrer Religion ist und dann jemand kommt, der ihre Gedanken zerstören möchte, dann werden sie ganz gewiss über ihn verbreiten, er sei jemand, der Neuerungen in die Religion einführt. Doch der erhabene Allah hat gesagt: „Wenn ihr euch in einer Sache uneinig seid, dann bringt es vor Allah und Seinen Gesandten, wenn ihr an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag.“

Es ist also wichtig, dass wenn man über den erhabenen Allah etwas sagt oder über Seinen edlen Gesandten – möge Allah ihn loben und Heil schenken –, man dafür handfeste Beweise vorlegen muss. Nur diese ist die richtige Vorgehensweise. Lassen wir nun denjenigen zu Wort kommen, über den wir hier reden. Imam ’Abdul-Wahhāb hat gesagt:

„Meine ’Aqīdah und meine Religion, durch die ich Allah näher kommen möchte, ist der Weg der Ahl aş-Şunnah wa l-Djamā’ah. Und das ist derjenige Weg, auf dem sich die Führer der Muslime befinden, wie zum Beispiel die vier Imame (gemeint sind Imam Abu Ĥanīfah, Imam Mālik, Imam asch-Schāfi’ī und Imam Aĥmad Ibn Ĥanbal) und ihre Nachfolger, bis zum Tage der Auferstehung. Ich habe den Menschen erklärt, wie sie den wahren Ichlāş (Aufrichtigkeit) haben können. Außerdem habe ich ihnen verboten, die Propheten, die Toten und die Rechtschaffenen anzubeten.

Weiterhin habe ich ihnen verboten, Allah zum Teilhaber in den Dingen zu machen, in denen nur Er allein angebetet werden darf, wie zum Beispiel im Bezug auf das Opfern, das Gelübde (an-Nadhr), das Vertrauen (at-Tawakkul), die Niederwerfung (aş-Şudjūd) und in anderen Dingen. Dies ist eine Sache, die Allahs Recht ist und in der niemand zum Teilhaber gemacht werden darf, weder ein Nahstehender Engel noch ein entsandter Prophet noch jemand anders sonst. Und das ist auch das, zu dem die Gesandten angefangen bei ihrem Ersten bis zu ihrem Letzten aufgerufen haben. Und das ist auch der Glaube der Ahl aş-Şunnah wa l-Djamā’ah […].

Ich mache den erhabenen Allah zum Zeugen, die Engel, die um mich herum sind und auch euch, dass ich an das glaube, an was diejenige Gruppe geglaubt hat, die errettet sein wird: die Gruppe der Ahl aş-Şunnah wa l-Djamā’ah. Und das im Bezug auf den Imān an Allah, also das, was der erhabene Allah über Sich Selbst im Qur`ān berichtet hat oder auch über die Zunge Seines Gesandten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – ohne zu fälschen oder zu leugnen. Im Gegenteil! Ich glaube, dass Allah Nichts gleich ist und Er der Allhörende, der Allsehende ist. Ich schreibe Ihm nichts ab, was Er Sich Selbst zugeschrieben hat, auch verfälsche ich Seine Worte nicht. Ich leugne außerdem auch keines Seiner Namen oder eines Seiner Verse. Ich frage auch nicht nach dem Wie und ich vergleiche Allah auch nicht mit Seiner Schöpfung, denn Nichts ist Ihm gleich, Nichts ähnelt Ihm und Er hat keine Partner. Allah weiß über Sich Selbst und über alle anderen am Besten bescheid. Seine Worte sind die Wahrhaftigsten.

Wir haben sie (die Menschen) darauf hingewiesen, dass sie nicht die rechtschaffenen Menschen anbeten sollen und wir haben ihnen angeordnet, dass sie in ihren Bittgebeten aufrichtig sein sollen. Als wir nun diese unsere Da’wah offenkundig gemacht haben und den Leuten gesagt haben, dass wir ihre Grabstätten, die sie bebaut haben, den Erdboden gleich machen werden, ist dies den einfachen Leuten schwer gefallen. Auch andere haben sie in ihrer ablehnenden Haltung unterstützt, die angeblich Wissen haben. Doch niemand kann Wissen haben, der diese Dinge unterstützt. Diese Dinge unterstützen nur jene, die ihren Neigungen folgen. Diese Leute haben dann den einfachen Leuten erzählt, dass ich lediglich die rechtschaffenen Menschen beleidigen wolle und dass ich den Pfad der Gelehrten verlassen habe. All diese Verleumdungen haben sie überall im Osten und Westen verbreitet. Dabei haben sie Dinge gesagt, bei denen sich ein vernünftig denkender Mensch schämt zu erwähnen. Sie haben behauptet, dass wir die Fürsprache des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – (asch-Schafā’ah) leugnen.

Zu all diesen Dingen sagen wir folgendes: Gepriesen sei Allah, all das sind offenkundige und gewaltige Verleumdungen! Wir bezeugen, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – Fürsprache ablegen wird und dass diese bei Allah auch angenommen wird. Er ist derjenige, der die edle Stellung am Jüngsten Tag haben wird und zwar, indem es nur ihm erlaubt sein wird, am Jüngsten Gericht Fürsprache für die gesamte Menschheit ablegen zu dürfen. Und wir bitten den erhabenen Allah, dem Edlen, dem Herrn des gewaltigen Thrones, dass Er den Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zu unserem Fürsprecher macht und dass Er uns am Tage der Auferstehung zu denen gehören lässt, die unter seiner Fahne auferstehen werden.“

 

 

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[1] Sure 29, al-’Ankabūt, Vers 2f


Imām Ibn al-Qayyim al-Djauziyyah (691 – 751 n.H. / 1292 – 1350 n.Ch.)

Seine Herkunft:         Imām Schamşu d-Dīn, Abu ’Abdullah Muĥammad Ibn Abi Bakr Ibn Ayyūb Ibn Şa’d ad-Dimaschqī al-Ĥanbali ist unter dem Namen „Ibn al-Qayyim al-Djauziyyah“ bekannt, weil sein Vater der Schulleiter (Qayyim) der „Djauziyyah“-Schule in Damaskus war. Er wurde in Damaskus als Sohn einer guten Familie geboren. Dort wuchs er in einem Haus auf, das für seine Religiosität, sein Wissen, seine Gottesfurcht und seine Rechtschaffenheit bekannt war.

Seine Studienzeit:     Er beschäftigte sich mit dem Erlangen der verschiedenen Wissenschaftsarten, bis er sehr gut war in mehreren davon. Insbesondere befasste er sich mit der Arabischen Sprache und den islamischen Wissenschaften, so dass er geeignet war, Fatawa (islamische Rechtssprechungen) zu geben, das Imām-Amt und den Lehrstuhl zu übernehmen.

Imām Ibn al-Qayyim war der Imām von der „Djauziyyah“-Schule, die von Imām Muĥyi d-Dīn Ibn Abi al-Faradj al-Djauzi (gest. 656 n.H. / 1258 n.Ch.) gegründet wurde. Ibn Kathir sagte über diese Schule, dass sie die beste Schule ihrer Zeit war. Sein Vater war jemand, der viel Gottesdienst verrichtete. Von ihm hat Ibn al-Qayyim die Pflichten gelernt. Den Fiqh lernte er bei seinem Lehrer Ibn Taimiyah. Er begann mit sechs Jahren Fiqh, Arabische Sprachwissenschaft und Ĥadīth zu lernen, was bedeutet, dass er ein sehr kluger Mensch war.

Sein Werk in der Gesellschaft:        Ibn al-Qayyim reiste nach Nablus, Jerusalem, Ägypten und Mekka, wo er sehr oft die Pilgerfahrt durchführte. Die Bewohner von Mekka erzählten viel über seine gottesdienstlichen Handlungen, die er verrichtete (arab. ’Ibadah) und dass er sehr oft Tawaf (rituelle Umkreisung der Ka’bah) machte. Er studierte alle in seiner Zeit bekannten Rechtsschulen, Richtungen und Bücher im Lichte von Qur`an und Şunnah. Sein Ziel war es, den Menschen Antworten zu geben auf alles, was verbreitet war an Themen oder Fragestellungen. Mit dieser Methode konnte er das islamische Denken von den irregeleiteten Meinungen und Neigungen befreien. Er hatte ein sehr gutes Gedächtnis und war sehr intelligent, was ihm half, sich ein umfassendes und vertieftes Wissen anzueignen über die Ĥadīth-Wissenschaften (arab. ’Ulūm al-Ĥadīth), über die Ĥadīth-Texte (Mutun, pl. von Matn), welche er auswendig kannte und über die Überlieferer, die er beurteilen konnte. Ibn al-Qayyim kannte sich auch gut aus in der Thora, dem Evangelium und den Psalmen. Er konnte auch Hebräisch, Persisch und Syrisch. Er kannte sich gut in der alten Geschichte, dem so genannten „Altertum“, aus. Diese breit gefächerte Bildung, die Ibn al-Qayyim besaß, ermöglichte es ihm, ein Rechtsgelehrter zu werden, der die islamische Scharī’ah mit einem tiefen Blick sehen und ihre Ziele auch erkennen konnte. Ibn al-Qayyim zeigte, dass die Philosophen einen großen Fehler machten, wenn sie versuchten, ihren Weg nur mit Logik zu bestreiten. Sie erfassten nämlich nicht, dass der menschliche Verstand (arab. ’Aql) alleine unfähig ist, alle Wahrheiten in der Religion zu erfassen, und dass es notwendig ist, sich auf überlieferte Offenbarungstexte (arab. Naql) berufen zu können. Er kämpfte gegen die falschen aber zu seiner Zeit weit verbreiteten Meinungen von Sufis, die den Islam zu einem sehr komplizierten Glauben durch solche Theorien wie den sog. Pantheismus (arab. Wiĥdat al-Wudjūd) machten.

Sein Charakter:         Imām Ibn Kathir sagte über ihn: „Er beschäftigte sich Tag und Nacht mit Wissen. Er betete viel und las viel Qur`an. Er war von gutem Charakter, er beneidete niemanden und hasste niemanden.“

Seine Bücher:                        Imām Ibn al-Qayyim schrieb sehr viele Bücher und wurde sehr bekannt. Einige diese Bücher sind: „Die Rettung vor den Irreführungen des Satans“ – wurde in Ägypten im Jahr 1320 n. H. gedruckt, „Die Teile des Qur`āns“ – wurde in Mekka im Jahr 1321 n.H. gedruckt, „Die rechtlichen Bestimmungen bzgl. eines Neugeborenen“ – wurde in Indien im Jahr 1339 n.H. gedruckt, „Die Krankheit und das Heilmittel“, „Hadi al-Arwaĥ ila Bilad al-Afraĥ“ – über das Paradies, „ar-Ruĥ“, „Zad al-Mi’ad“, „Madaridj aş-Şalikin“ – ein Buch über Charakterreinigung und die Annäherung an Allah auf engl. Vorhanden, „al-Wabil aş-Şayib min al-Kalim at-Tayib“, „Tahdhib Muchtaşar Şunnan Abi Dawud“, „Amthal al-Qur`an“, „at-Tubb an-Nabawi“, „Aĥkam Ahl adh-Dhimmah“ („Rechtliche Bestimmungen bzgl. nichtmuslimischer Staatsbürger des islamischen Staats“), „al-Manar al-Munif fi aş-Şaĥiĥ wa ad-Da’if“, „Tafşir al-Qayyim“ – ein Korankommentar, „Tafşir al-Ma’udhatayn“ – Korankommentar der letzten beiden Suren.

Ibn al-Qayyim und sein Lehrer Ibn Taimiyah:       Der Name Ibn al-Qayyim ist verbunden mit dem Namen seines Lehrers Ibn Taimiyah. Denn Ibn al-Qayyim war bis zu dessen Tod stets bei ihm, nachdem Ibn Taimiyah aus Ägypten im Jahr 712 n.H. zurückkehrte. Ibn al-Qayyim übernahm von Ibn Taimiyah dessen allgemeines Religionsverständnis und dessen Rechtsschule. Obwohl Ibn al-Qayyim von Ibn Taimiyah sehr beeindruckt und beeinflusst war, hatte er seine eigene Art. Trotzdem folgte Ibn al-Qayyim bei der Bekämpfung der Neuerungen in der Religion (arab. Bidd’ah) seinem Lehrer, bis er schließlich mit ihm in der Burg von Damaskus gefangen genommen und auch gefoltert wurde. Er wurde einmal auf ein Kamel gebunden, geschlagen und so durch die Straßen geschleift. Er wurde am Dienstag, den 23. Dhu al-Ĥidja, nach dem Tod von Imām Ibn Taimiyah (728 n.H.), freigelassen.

Sein Tod:        In der Nacht zum Donnerstag, den 13. Radjab 751 n.H zur Zeit des Gebetsrufs zum Nachtgebet (arab. ’Ischā`) ist Imām Ibn al-Qayyim al-Djauziyyah zu Allah zurückgekehrt. Für ihn wurde nach dem Mittaggebet des folgenden Tages das Totengebet in der Ummayaden-Moschee und in der Djarraĥ-Moschee verrichtet. Dann wurde er neben seinen Eltern begraben. Möge der erhabene Allah mit Imām Ibn al-Qayyim barmherzig sein und ihn reichlich belohnen.


Imām adh-Dhahabī (673 – 749 n.H. / 1275 – 1348 n.Ch.)

Imām Muĥammad Ibn Aĥmad Ibn ’Uthman Ibn Qaymaz Ibn ’Abdullah Schamşu d-Dīn Abu ’Abdullah at-Turkmanī ad-Dijarbakrī al-Fariqī al-Dimaschqī adh-Dhahabī asch-Schāfi’ī wurde „Scheich des Islams“ genannt. Er war einer der größten Ĥadīth-Gelehrten der islamischen Geschichte. Er war Historiker, Biograph und führende Autorität bezüglich der Lesarten des Qur`āns.

Seine Abstammung:             Er wurde in Damaskus 673 n.H. (1275 n.Ch.) geboren, wo seine Familie seit seinem Großvater ’Uthmān lebte. Er nannte sich manchmal selbst Ibn adh-Dhahabī („Sohn des Goldschmieds“) in Bezug auf den Beruf seines Vaters.

Sein Studium und seine Lehrer:                 Er begann seine Ĥadīth-Studien im Alter von achtzehn Jahren, reiste von Damaskus nach Baalbek, Homs, Hama, Aleppo, Tripoli, Nablus, Ramallah, Kairo, Alexandria, Jerusalem, in den Hidjaz und zu ca. 30 anderen Orten. Danach kehrte er nach Damaskus zurück, wo er unterrichtete und viele Bücher verfasste und weltweite Bekanntheit erlangte.

Zu adh-Dhahabīs bedeutendsten Lehrern in den Fächern Ĥadīth und Fiqh gehören:

Aĥmad Ibn Muĥammad Ibn ’Abdullah al-Ĥalabi, al-Abarquhi, Aĥmad Ibn Işĥāq Ibn Muĥammad al-Mişri (gest. 701 n.H.), Scheich al-Islam Ibn Daqiq al-’Id, den er in seiner Jugend Abu l-Fatĥ al-Quschayri nannte, später Ibn Wahb. Als adh-Dhahabī erstmals zu Ibn Daqiq al-’Id kam, um Ĥadīth zu studieren, fragte ihn dieser: „Wer ist Abu Muĥammad al-Hilali?“ Adh-Dhahabī antwortete richtig: „Şufyan Ibn ’Ujajna.“, Scharafuddin ad-Dimdjati, ’Abdulmu`min Ibn Chalaf, die führende ägyptische Autorität seiner Zeit für Ĥadīth. Qadi al-Qudat („Richter der Richter“), Fahnenträger der Şunnah, mein Lehrer (arab. Scheich)“ Djamaluddin Abu l-Ma’ali Muĥammad Ibn ’Ali al-Anşari al-Zamalkani ad-Dimaschqi asch-Schafi`i (gest. 727 n.H.), Imām Taqiyuddin Ibn Taimiyah, aber noch weitere mehr.

Einige Äußerungen von Ĥadīth-Gelehrten über adh-Dhahabī:

1.         Sein Schüler Ibn aş-Şubki sagte: „Unsere Zeit wurde mit vier großen Ĥadīth-Gelehrten gesegnet: al-Mizzi, al-Birzali, adh-Dhahabī und mein Vater, Scheich und Imām (Taqiyuddin aş-Şubki). Was unseren Scheich Abu ’Abdullah (adh-Dhahabī) anbelangt, ist er ein Ozean (des Wissens) ohnegleichen, eine Kostbarkeit und eine Zuflucht in schwierigen Zeiten, der beste der lebenden Gelehrten bezüglich des Aufschreibens von Wissen, das Gold unserer Zeit in Geist und Wissenschaft. Er ist der führende Gelehrte in der Wissenschaft, die Überlieferer bewertet (arab. al-Djarĥ wa t-Ta’dīl) […] und derjenige, der uns in dieser Kunst ausbildet und uns darüber hinaus auf das Niveau der Gelehrten bringt – möge Allah ihn reichlich belohnen!“

2.         Ein anderer seiner Schüler, Şalaĥuddin aş-Şafadi, sagte: „Bevor ich sein Schüler wurde, las ich viele seiner Werke und fand in ihm weder die Starrheit (arab. Djumud), die viele Ĥadīthgelehrte kennzeichnet, noch die Schwerfälligkeit, die viele Übermittler besitzen. Vielmehr vermittelt er einfach und verständlich und sehr kompetent die Aussagen der Gelehrten und Rechtsschulen der Salaf und der Autoritäten in ’Aqidah und Fiqh. Was mich am meisten erfreute, war die Sorgfalt, die er in seinen Werken zeigte. Immer wenn er einen Hadith erwähnte, gab er dazu an, ob dieser schwach bezüglich seines Matn (Texts), seiner Überlieferungskette oder eines der Überlieferer in der Kette ist. Bei keinem anderen habe ich solch eine Sorgfalt im Zitieren erlebt.“[1]

3.         Amir al Mu`minin (Befehlshaber der Gläubigen) [2] im Ĥadīth, Ibn Hadjar al-’Asqalani sagte über ihn: „Er war der produktivste Gelehrte seiner Zeit. Die Menschen verlangten nach seinen Büchern, reisten zu diesem Zweck zu ihm und brachten sie durch lesen, abschreiben und mündliche Überlieferung in Umlauf.“ [3] „Er ist unter denen, die sich im Bereich der absoluten Meisterschaft bzgl. der Überliefererkritik befinden.“ [4]

4.         Aş-Şachawi sagte: „Um die Höhe seiner Stellung in der Wissenschaft nachzuvollziehen, genügt es zu wissen, dass das Bittgebet unser Lehrers (Ibn Hadjar), nachdem er Zamzam-Wasser getrunken hatte, war, dass Allah ihn adh-Dhahabīs Stufe in den Ĥadīthwissenschaften erreichen lasse.“ [5]

5.         Aş-Şuyuti sagte: „Ĥadīthwissenschaftler stützen sich heutzutage in den Bereichen Überliefererkritik und anderer verwandter Felder auf vier Autoritäten: al-Mizzi, adh-Dhahabī, al-’Iraqi und Ibn Hadjar.“ [6]

6.         Asch-Schaukani sagte: „Alle seiner Bücher sind gut erhalten und es wird nach ihnen verlangt […]. Er ist im Allgemeinen die Basis für die Historiker, die nach ihm lebten. Niemand hat soviel wie er in dieser Wissenschaft zusammengetragen.“ [7]

 

 

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[1] Aş-Şafadi in al-Wafi bi l-Wafayat, Band 2, S. 163

[2] Amir al-Mu`minin ist der Titel in der Ĥadīthwissenschaft, der den Ĥadīthgelehrten der allerhöchsten Kategorie gegeben wird. Dazu gehört z. B. al-Buchari. Zu dieser Kategorie gehört, wenn jemand alle berichteten Ĥadīthe (ca. 800.000) mit ihren Überliefererketten kennt und sich zusätzlich hervorragend in allen Disziplinen der Ĥadīthwissenschaft auskennt. Gelehrte der zweithöchsten Kategorie, wie schon erwähnt, werden Ĥakim („Der Regierende“) genannt.

[3] Ibn Hadjar in ad-Durar al-Kaminah, Band 3, S. 426-427

[4] Ibn Hadjar in Scharĥ an-Nuchba (S. 136)

[5] Aş-Şachawi in al-I’lan (S. 76).

[6] Aş-Şuyuti in Tabaqat al-Ĥuffadh (S. 518).

[7] Asch-Schaukani in al-Badr at-Tali` (S. 627)


Scheikh al-Islam Ibn Taimiyah (661 – 728 n.H. / 1263 – 1328 n.Ch.)

Scheikh des Islam Aĥmad Ibn ’Abdul-Ĥalim Ibn Taimiyah gehört zu den größten Erneuerern (Mudjadid) im Islam. Er, möge Allah mit ihm gnädig sein, ist im Jahre 661 n.H. (1263 n.Ch.) geboren und im Jahre 728 n.Ch. (1328 n.Ch.) gestorben. Wenn die Spuren eines Erneuerers zu seiner Zeit und zu seiner Epoche geläufig waren, so hat die Spur des Scheikhs des Islam, die zu seiner Zeit begonnen hat, angehalten bis zu unserer Zeit und ist an den Gelehrten und den Strebenden nach Wissen deutlich sichtbar. Die Leute des Wissens schöpfen immer noch aus seinem Wissen bezüglich des Zurückweisens der Feinde des Islams von den Ungläubigen und den Gruppen, die sich selbst den Islam zugeschrieben haben, wie die Rawāfid, die Ĥalwaliyah und der Djahmiyah, aber auch die Gruppen der Neuerer wie die al-Asch’ariyah oder der al-Murdji`ah.

Seine Ausführungen bezüglich den Themen über die islamische Rechtsnormen (al-Fiqh), der Ĥadīth-Wissenschaft, der Qur`ān-Erklärung sind so populär, als das sie explizit erwähnt werden müssten. Seine Bücher und Veröffentlichungen sind dafür Beweis genug. Er, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat es nicht nötig, von Leuten wie uns gelobt zu werden. Sein Wissen und sein Verständnis bezüglich der islamischen Rechtsnormen sind allgegenwärtig. Dies kann nur ein Unwissender oder Abgeirrter leugnen.

Viele Gelehrte, die zu seiner Zeit gelebt haben, aber auch die nach ihnen kamen, haben ihm bescheinigt, dass er ein großartiger Gelehrter war. All das zeigt einem Unvoreingenommenen, dass all die Behauptungen, die von den Feinden dieser Religion und den Feinden der Şunnah gegen diesen Gelehrten verbreitet wurden, Lügen sind. In all dem Lob der Gelehrten für Ibn Taimiyah zeigt sich seine hohe Stellung in Wissen, Verständnis bezüglich der islamischen Rechtsnormen und der Stärke seiner Beweise. Das zeigt wiederum den Grund für die enormen Anfeindungen gegen diesen besonderen Mann von seitens der Ungläubigen und Neuerer. Er hat nämlich ihre Fundamente zerstört, sodass ihr Dach auf sie fiel. Wir werden einige dieser Dinge erwähnen, um das richtige Glaubensfundament vom Scheikh des Islam Ibn Taimiyah und seinen enormen Einsatz für die Reinheit der Şunnah und im Kampf gegen die Neuerer und Märchenerzähler zu zeigen.

Dieses Lob und diese Bescheinigungen für diesen Imām kommen nicht nur von seinen Schülern und Freunden, auch seine Widersacher haben ihm bescheinigt, dass er ein wahrer Imām und ein Pionier im Wissen, im Verständnis bezüglich der islamischen Rechtsnormen und in der Stärke der Beweisführung war. Sie haben ihm sogar bescheinigt, dass er mutig, großzügig und ein Kämpfer auf dem Wege Allahs (Mudjahid) war. Hier nun einige Lobaussprechungen und Bescheinigungen von großen Gelehrten:

Imām al-Ĥāfidh adh-Dhahabī, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat über ihn gesagt: „Er ist unser Scheikh und der Scheikh des Islam. Er ist ein Unikum seiner Zeit, sei es im Bezug auf Wissen, Verständnis, Mutigkeit, Intelligenz, im Beratschalgen der Ummah, beim Gebieten des Rechten und Verbieten des Verwerflichen oder im Hören von Aĥādīthen, indem er daraus das gefolgert hat, was niemand vor ihm zuvor gefolgert hat.

Er ging voraus im Erläutern der Bedeutung des Qur`āns (Tafşir) und tauchte ein in die Feinheiten seiner Bedeutung. Er leitete daraus Dinge ab, die niemand vor ihm abgeleitet hat. Er ging außerdem voraus im Ĥadīth und im Auswendiglernen von diesem. Nur wenige konnten so viele Aĥādīthe auswendig wie er. Er hatte ein starkes Bedürfnis nach den Fundamenten des Ĥadīths und seiner Nähe, indem er stets viel Zeit dafür investierte, die Beweise in aller Klarheit aufzubringen. Er übertraf die Menschen im Wissen über die islamischen Rechtsnormen, über die Uneinigkeiten der Rechtschulen, über die islamische Rechtsprechungen der Gefährten und die ihrer Schüler, indem er, wenn er eine islamische Rechtsprechung (Fatwa) erließ, er sich nicht an eine bestimmte Rechtschule festhielt. Er berief sich stets auf die Rechtschule, dessen Beweise überwiegt hatte. Er beherrschte die arabische Sprache in ihrer Perfektion, sei es bezüglich ihrer Fundamente oder ihrer Zweige und bezüglich ihrer Begründung und ihrer Uneinigkeit. Er schaute sich die Sichtweisen der anderen an. Er kannte all die Aussagen der Plauderer. Er widerlegte diese, machte sie auf ihre Fehler aufmerksam und warnte vor ihnen. Er unterstützte die Şunnah mit klaren Beweisen und argumentiere für diese mit besten Argumenten. Ihm wurde von seinen Widersachern viel Leid zugefügt. Außerdem hat man versucht, ihn beim verteidigen der reinen Şunnah einzuschüchtern. Doch der erhabene Allah hat den Leuchtturm von Ibn Taimiyah in die Höhe ragen lassen und hat die Herzen der gottesfürchtigen Menschen sich in der Liebe für ihn vereinen lassen und auch im Aussprechen von Bittgebeten für ihn. Allah erniedrigte seine Feinde und leitete durch ihn viele Leute der Langeweile und des Verfalls recht. Allah ließ die Herzen der Könige und Fürsten von ihm abhängig und ihm gegenüber gehorsam sein. Allah erweckte wieder durch ihn das Morgenland und auch den Islam an sich, nachdem er die damaligen Führer dazu gedrängt hatte, zu handeln, da die Gruppe der Tataren und der Tyrannei Verbündete in die Reihen der Muslime eingeschleust hatten.

Er hatte viele Vorzüge gehabt. Er gehört zu den Größen dieser Nation, als das einer wie ich auf seine Biographie aufmerksam machen müsste. Wenn ich schwören sollte, dann würde ich auch schwören und sagen: Ich habe niemanden gesehen, der so war, wie er.“

Qadi Ibn Daqīq al-’Īd sagte: „Als ich Ibn Taimiyah traf, sah ich einen Mann, der die verschiedenen Wissensarten zwischen seinen Augen hatte. Er nahm davon, was er brauchte und ließ, was er wollte. Ich sagte zu ihm: Ich dachte nicht, dass Allah so einen wie dich erschaffen würde.“

Al-Ĥāfidh az-Zamalkani sagte: „Der erhabene Allah hat für Ibn Taimiyah die Wissenschaften leicht gemacht, so wie Er für Dawud, Allahs Frieden auf ihm, das Eisen biegsam gemacht hatte. Wenn er über etwas gefragt wurde und er antwortete, dachte man – weil die Antwort sehr genau war -, dass er sich nur in der betreffenden Wissenschaft auskannte.“

Ibn Taimiyah musste wegen seines Kampfes gegen die Neuerungen (Bid’ah) und den Ungerechtigkeiten ins Gefängnis. Selbst da hörte er aber nicht auf, die Menschen zu lehren, so dass die Leute, die wegen ihrer Verbrechen im Gefängnis waren, als Da’is (d.h. Leute, die zum Islam einladen) herauskamen.

Imām Ibn Taimiyah hat sich für die Verteidigung der Glaubenslehre (al-’Aqīdah) durchgesetzt. Er musste gegen die Neuerungen in der Religion (Bidda‘) kämpfen. Dies tat er durch das strenge Festhalten an den Qur`ān und der Şunnah des Propheten Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Deswegen gab es öfter offene Auseinandersetzungen zwischen ihm und den Vertretern dieser Neuerungen. Und deswegen schrieb Ibn Taimiyah auch viele Bücher über die Şunnah und die Neuerung. Und deswegen saß er dafür auch immer wieder im Gefängnis ein.

Er wurde im Jahr 709 n.H. für 8 Monate nach Alexandria verbannt. Als er dann hochverehrt nach Kairo zurückkehrte, kamen zu ihm viele Leute, Richter und Gelehrte und baten ihn um Verzeihung für ihre feindseligen Taten ihm gegenüber. Er sagte: „Ich verzeihe jedem, der mich geschädigt hat.“ Als der Sultan ihn bat, eine islamische Rechtssprechung (Fatwah) zu geben, wonach er berechtigt wäre, manche Gelehrte zu töten, die gegen Ibn Taimiyah waren, und die ihn als Sultan nicht mehr haben wollten und einem anderen den Treueid (arab. Bay’ah) leisten wollten, fing Ibn Taimiyah an, diese Gelehrte zu loben, und sagte zum Sultan: „Wenn du sie tötest, wirst du nie wieder ihresgleichen finden.“ Der Sultan sagte überrascht: „Sie wollten dich aber töten und haben dir auch ständig Schaden zugefügt.“ Ibn Taimiyah sagte: „Wer mir schadet, dem werde ich verzeihen. Und wer Allah und Seinem Propheten Schaden zufügen wollte, den wird der erhabene Allah bestrafen. Ich nehme für mich persönlich keine Rache.“ Er sprach mit dem Sultan so lange, bis auch er den Gelehrten verziehen hat, die gegen ihn revoltierten.

Ibn Makhluf, der Richter der mālikitischen Rechtsschule, sagte: „Wir haben niemals jemand wie Ibn Taimiyah gesehen: Wir versuchten, die Leute gegen ihn aufzuhetzen, doch schafften es nicht. Als er aber schließlich die Macht über uns hatte, verzieh er uns und verteidigte uns sogar.“

Imām Ibn Taimiyah kämpfte auch gegen die Tataren und deren Handlanger, als sie in der islamischen Welt sehr viel Unheil stifteten. Nach 7 Jahren Aufenthalt in Ägypten kam Ibn Taimiyah nach Damaskus zurück. Dort verfasste er zahlreiche Bücher.

Scheikh Berzali sagte: „Imām Ibn Taimiyah starb in der Nacht zum Montag, den 20. Dhu l-Qi’dah des Jahres 728 n.H. (25. September 1328 n.Ch.) im Gefängnis von Damaskus. Viele Leute kamen zum Gefängnis, um von ihm vor der Totenwaschung Abschied zu nehmen. Fast alle Stadtbewohner drängten sich, um hinter seinem Sarg zu laufen und für ihn das Totengebet zu verrichten. Man zählte 15.000 Frauen und 100.000 Männer, abgesehen von denen, die auf den Dächern standen. Jeder, der kommen konnte, kam auch. Und derjenige, der nicht kommen konnte, machte Du’ā` (Bittgebet) für ihn. Scheikh Muĥammad Ibn Tamam verrichtete für ihn das Totengebet im Gefängnis, dann wurde das Gebet noch mal in der Ummajaden-Moschee wiederholt, und ebenso noch mal auf dem Friedhof, wo sein Bruder Zaynu d-Dīn ‘Abdur-Raĥmān das Gebet leitete. Imām Ibn Taimiyah wurde neben seinem Bruder Scharafu d-DĪn ’Abdullah begraben.“

Daraqutni berichtete: „Abu Şahl Ibn Ziyad al-Qatan sagte: „Ich hörte ’Abdullah Ibn Aĥmad Ibn Ĥanbal wie er sagte: „Ich hörte meinen Vater  sagen: „Sagt zu den Leuten, die Neuerungen machen und dazu einladen: Wir unterscheiden uns in der Art unserer Beerdigungen.“ Daraqutni sagte: „Die Beerdingung von Ibn Aĥmad Ibn Ĥanbal war ohne Zweifel sehr groß, denn er war nicht nur beim Volk beliebt, sondern auch bei der (aktuellen) politischen Führung. Scheikh Ibn Taimiyah dagegen starb in Damaskus, wobei Damaskus damals nur ein Zehntel der Bewohner Bagdads hatte, und der Imām starb im Gefängnis, während viele Rechtsgelehrte vor den Leuten Schlechtes – was nicht nur die Muslime, sondern auch die Nichtmuslime von ihm abwenden lässt – über ihn redeten. Trotz allem hatte Ibn Taimiyah so eine große Beerdigung.“

Er kam mit seinem Vater nach Damaskus, als er noch ein kleines Kind war. Dort studierte er jahrelang Ĥadīth bei vielen Gelehrten. Fast alles was er hörte behielt er auch im Kopf. Dann beschäftigte er sich mit anderen Wissenschaften. Er war sehr klug, denn er kannte sich in vielen Bereichen aus, so dass man dachte, wenn er über ein Thema mit jemand sprach, dass er sich nur für diesen Bereich spezialisiert hatte. Er war Imām in den Disziplinen Tafşir (Qur`ān-Erläuterung), Fiqh (islamische Rechtsnormen), Ĥadīth, Überliefererwissenschaft, Uşūl (Grundlagen) und arabische Sprachwissenschaft.

Ibn al-Zamalkani sagte: „Alle Bedingungen für den Idjtihād waren bei Ibn Taimiyah vorhanden.“

Zum Zeitpunkt dieser Aussage war Ibn Taimiyah erst 30 Jahre alt. Sein Bruder, Scheikh Zaynu d-Dīn ‘Abdur-Raĥmān erzählte, dass er mit Imām Ibn Taimiyah den Qur`ān achtzig Mal durchgelesen hat, während dieser in seinem Gefängnis in der Burg war. Er starb bei der 81. Rezitation, als sie die letzten Verse der Sure „al-Qamar“ lasen: „Gewiss, die Gottesfürchtigen werden in Gärten und an Bächen sein, am Sitz der Wahrhaftigkeit, bei einem allmächtigen Herrscher.“ Das war im letzten Drittel der Nacht zum Montag.

Ibn Kathīr sagte: „Ibn Taimiyah war von den großen Gelehrten, die natürlich auch Fehler machten, aber seine Fehler waren im Vergleich zum Richtigen wie ein Wassertropfen im Meer. Der erhabene Allah wird ihm – wenn Er will – seine Fehler verzeihen, denn wie Bukhārī überlieferte: „Wenn der Imām Idjtihād macht und das Richtige trifft, wird er zweifach (von Allah) belohnt. Wenn er aber Idjtihād macht und einen Fehler dabei macht, wird er einfach belohnt.“

Imām Mālik Ibn Anaş sagte: „Von jedem kann man etwas annehmen und auch ablehnen – außer von dem, der in diesem Grab ist (wobei er das Grab des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, meinte).“


Imām an-Nawawī (631 – 676 n.H. / 1233 – 1279 n.Ch.)

Imām Muĥyi d-Dīn Abu Zakariya Yaĥya Ibn Scharaf an-Nawawī ad-Dimaschqi asch-Schāfi’ī ist bekannt unter dem Namen Imām an-Nawawī. Imām an-Nawawī wurde im Monat Muĥarram des Jahres 631 n.H. (1233 n.Ch.) in einer frommen Familie aus Nawa, einem Dorf südlich von Damaskus, geboren. Imām an-Nawawī verbrachte seine Jugend in diesem Dorf, wo er auch den heiligen Qur`an auswendig lernte. Der Vater Imām an-Nawawīs wollte, dass sein Sohn in seinem Geschäft mitarbeitete, doch aufgrund seiner außergewöhnlichen Veranlagung mochte dieser nicht. Er war zu einer vortrefflicheren Aufgabe bestimmt: Daher zeigte er keine Neigung zu Geschäften. In dieser Zeit vollendete er sein Qur`ān-Studium und schloss die erste Etappe seines Studiums ab.

Von nun an erkannte an-Nawawīs Vater die himmlische intellektuelle Begabung seines Sohnes. Um den Wissensdurst seines Sohnes zu stillen, beschloss der Vater, für eine angemessene und geziemende Erziehung seines Sohnes zu sorgen. Daher brachte er ihn nach Damaskus, welches damals eine Wiege der Gelehrsamkeit war. In Damaskus begann Imām an-Nawawī seine Studien bei dem bekannten Lehrer Kamāl Ibn Aĥmad.

Imām an-Nawawī erzählte: „Als ich 19 Jahre alt war, brachte mich mein Vater nach Damaskus, wo ich mich der Rawahiya-Madraşa anschloss. In diesem Lehrinstitut studierte ich zwei Jahre lang. Während ich die Rawahiya-Madraşa besuchte, lebte ich von der Nahrung, die in der Schule verteilt wurde. Bereits nach 18 Wochen konnte ich das Buch at-Tanbīh auswendig. Danach lernte ich noch ein paar Teile des Buches al-Muhadhab auswendig.“

Seine Beschäftigung mit seinen Studien ’Atā`u d-Dīn Ibn al-’Attar berichtete, dass Scheich an-Nawawī ihm erzählte, dass er bei seinen Lehrern jeden Tag zwölf verschiedene Fächer studierte, darunter das Studium des Buches Şaĥīĥ Muşlim, Syntax und Etymologie, Logik und Grundlagen der islamischen Rechtswissenschaft (Fiqh). Imām an-Nawawī erzählte weiter: „Allah, der Allmächtige, hat meine Zeit und mein Gedächtnis gesegnet, und Er befähigte mich, meine Studien zu vollenden.“

Seine Frömmigkeit:              Imām an-Nawawī war nicht nur ein vorzüglicher Gelehrter, Wissenschaftler und Literat par Excellenze, er war ebenso ein äußerst frommer Mensch, voller Hingabe im Gebet. Er folgte streng der Şunnah bzw. den Überlieferungen und Praktiken des Propheten Muhammads – möge Allah ihn loben und Heil schenken. Er pflegte nur einfache, grobe Nahrung zu essen und lehnte Einladungen zu aufwändigem Essen ab. Er trug stets Kleidung aus grobem Stoff und so lebte er bis zu seinem Lebensende. Die gebildeten Personen, die Elite der Gesellschaft und die einfachen Menschen jener Zeit respektierten Imām an-Nawawī sehr, vor allem wegen seiner Frömmigkeit, seiner Bildung und seines ausgezeichneten Charakters. Sie hielten stets nach Gelegenheit Ausschau, ihm etwas zukommen zu lassen, doch niemals nahm er etwas von irgendjemandem als Gabe oder Geschenk an, da er ein Leben in völliger Zurückgezogenheit von der Welt führte und jeglichen Pomp und jede Zurschaustellung und weltlichen Reichtum ablehnte. Der Imām lehnte jegliches Taschengeld, jede Unterstützung oder Gunst des jeweiligen Herrschers ab. Imām an-Nawawī verbrachte seine meiste Zeit mit der Verbreitung und Erweiterung seines religiösen Wissens sowie mit Gebeten und Bußübungen.

Seine Werke:             Imām an-Nawawī lebte nur etwa 45 Jahre, doch selbst in dieser kurzen Zeit schrieb er eine große Anzahl von Büchern zu unterschiedliche Themen, von denen jedes einzelne ein Meisterwerk und einen Schatz voll dauerhaften Wissens und Kenntnis darstellt. Einige seiner Werke sind: Kommentar zu „Şaĥīĥ al-Buchārī“, Kommentar zu Şaĥīĥ Muşlim „Al-Minhādj fi Scharĥ Muşlim Ibn al-Haddjadj“. Über diesen Kommentar sagte Imām an-Nawawī: „Hätte ich nicht mangelndes Durchhaltevermögen und eine geringe Anzahl von Lesern befürchtet, wäre ich ein wenig ausführlicher geworden und hätte das Werk auf mehr als 100 Bände ausgedehnt, doch aus den genannten Gründen habe ich mich an einen mittleren Umfang gehalten.“

Dieses Kommentar-Werk umfasst derzeit lediglich zwei Bände. Es ist jedoch heute das Standardwerk bzgl. des Kommentars zu Şaĥīĥ Muşlim. Außerdem „Riyadu ş-Şāliĥīn, min Kalām Şayyidi l-Murşalīn“, eine Sammlung von nahezu 2.000 ausgewählten doch zuverlässigen Überlieferungen, durch relevante Koranverse bestätigt und nach Themen geordnet, Kommentar zu „al-Muhaddab“, „Tahdhib al-Aşma` wa ş-Şifat“, „al-Arba’in“, „Scharĥ Şunnan Abi Dawud“ und weitere Werke.

Sein Tod:        Im Jahre 676 n. H. (1279 n. Chr.) gab Imām an-Nawawī alle Bücher, die er sich geliehen hatte, ihren rechtmäßigen Besitzern zurück und besuchte die Gräber seiner Lehrer und Vorfahren und betete für sie. Dabei war er so bewegt, dass er zu weinen begann. Danach verabschiedete er sich von seinen Freunden und Verehrern und begab sich in seine Heimatstadt Nawa. Einige seiner Bekannten begleiteten ihn bis vor Damaskus, um ihm Lebewohl zu sagen. Sie fragten ihn: „Wann sehen wir uns wieder?“ Der Imām sagte: „In 200 Jahren.“ Diejenigen, die dabei waren, verstanden das so, dass der Imām meinte, am Tag des Jüngsten Gerichts. Sodann begab der Imām sich nach Jerusalem (Bayt al-Maqdiş) und besuchte die Grabstätte des Propheten Ibrahim – möge Allah ihn loben und Heil schenken, dann kehrte er in seine Heimatstadt Nawa zurück. Bald nach seiner Ankunft dort erkrankte er und verstarb in der Nacht zum Mittwoch, den 14. Radjab 676 n.H. (1279 n.Ch.) noch zu Lebzeiten seines Vaters. Als die Nachricht von seinem Tode Damaskus erreichte, versanken Stadt und Umland in tiefe Trauer und die Muslime wurden von Kummer überwältigt. Der oberste Qadi (Richter) von Damaskus, ’Izz d-Din Muĥammad Ibn aş-Şaiĝ, besuchte das Grab von Imām an-Nawawī in Nawa mitsamt einer Delegation von Würdenträgern und betete für ihn.


Imām Aĥmad Ibn Ĥanbal (164 – 241 n. H. / 780 – 855 n.Ch.)

Er ist der wahre Imām, Scheich al-Işlām, Abu ’Abdillah Aĥmad Ibn Muĥammad Ibn Ĥanbal Ibn Hilāl Ibn Aşad Ibn Idrīş Ibn ’Abdullah Ibn Hayyān adh-Dhuhli asch-Schaybānī al-Marwāzī, dann al-Baĝdādī, einer der hervorragendsten Imame. Sein Vater war von den Soldaten des Marw. Er starb als junger Mann, und Aĥmad wuchs als Halbwaise auf. Man sagt, dass seine Mutter aus Marw wegging und ihn mit sich nahm. Er wurde in Rabī’ al-Awwal im Jahre 164 n.H. (November 780 n.Ch.) geboren.

Der Lehrer, der Imām, der Scheich al-Işlām, Abu ’Uthmān Işmā’īl Ibn ’Abdur-Raĥmān aş-Şābūnī an-Nayşabūrī – möge Allah mit ihm gnädig sein – teilte uns mit, als er nach Damaskus im Radjab des Jahres 432 n.H. kam, sagte er: […] Abu l-Fadl Şāliĥ Ibn Aĥmad Ibn Ĥanbal sagte: Ich hörte meinen Vater sagen: „Ich wurde im Jahre 164 n.H. zu Beginn des Rabī’ al-Awwal geboren.“

Er sagte: Ich hörte sagen: Mein Vater sagte: „Ich studierte Ĥadīth, als ich 16 Jahre alt war.“

Mein Vater sagte: „Wenn ich 50 Dirhams bei mir hätte, würde ich ständig zu Djarīr Ibn ’Abdul-Ĥamīd in ar-Rayyi reisen. Manche unserer Gefährten sind gegangen und es war für mich nicht möglich zu gehen, denn ich habe nichts bei mir.“

Ich hörte Şāliĥ sagen: Ich sagte zu meinem Vater: „Ein Ĥadīth könnte lauten ‚Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte…’ Jedoch könnte jemand schreiben: ‚Der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte…’ Er sagte: ‚Ich sehe darin kein Problem.’“

Imām asch-Schāfi’ī (gest. 204 n.H. / 819 n.Ch.) sagte: „Ich verließ Bagdad, und ich habe keinen Mann hinter mir gelassen, der besser wäre, mehr Wissen oder großen Fiqh (Verständnis) noch größere Taqwah hat als Aĥmad Ibn Ĥanbal.“

Abu Dāwūd (gest. 257 n.H. / 871 n.Ch.) sagte: „Die Unterrichte von Aĥmad waren Sitzungen des Jenseits. Er hatte niemals irgendetwas von den weltlichen Angelegenheiten erwähnt; und ich habe ihn nie diese Welt erwähnen sehen.“

’Ali Ibn al-Madanī (gest. 234 n.H. / 848 n.Ch.) sagte: „Wahrlich, Allah hat diese Religion durch Abu Bakr as-Siddiq am Tage der Apostasie unterstützt; und durch Aĥmad Ibn Ĥanbal am Tage der Heimsuchung.” [Tadhkīrāt al-Ĥuffādh, 2/432].

Qutaybah Ibn Şa’īd (gest. 240 n.H. / 854 n.Ch.) sagte: „Wenn du einen Mann Aĥmad lieben siehst, dann wisse, dass er eine Person der Şunnah ist.“

Und Abu l-Ĥaşan al-Asch’arī (gest. 324 n.H. / 936 n.Ch.) sagte: „Unsere Haltung, die wir inne haben und als Religion einnehmen, ist: das Festhalten am Buche Allahs, unseres Herrn – des Allmächtigen und Majestätischen – und der Şunnah unseres Propheten Muĥammad – möge Allah ihn loben und Heil schenken – und an dem, was von den Gefährten, den Tābi’īn und den Ĥadīth-Imamen überliefert wurde. Dies ist es, woran wir festhalten, und ebenso dem gegenüber, was Abu ’Abdillah Aĥmad Ibn Muĥammad Ibn Ĥanbal, möge Allah sein Gesicht erhellen, seine Stufe erhöhen und ihm großartige Belohnung spenden, zu sagen pflegte, indem wir uns von dem entfernen, was seiner Haltung widerspricht. Denn er war der edle und vollkommene Imām, durch den Allah die Wahrheit klar gemacht und den Irregang entfernt und den Minhādj verdeutlicht hat, und durch ihn hat Allah die Neuerung der Neuerer, die Abweichung der Abweichler und die Zweifel der Zweifler vernichtet. Möge Allah daher barmherzig mit ihm, dem führenden Imām, sein.“ [Al-Ibānah ’An Uşūl ad-Diyānah (Nr. 24) von Abu l-Ĥaşan al-Asch’arī.].

Tādju d-Dīn aş-Şubqi (gest. 770 n.H. / 1368 n.Ch.) sagte: „Abu l-Ĥaşan al-Asch’arī ist der führende der Ahlu ş-Şunnah und Aĥmad Ibn Ĥanbal […].“ [Tabaqāt asch-Schāfi’iyyah al-Kubrah (2/250).].

Ibrāhīm al-Ĥarbī (gest. 285 n.H. / 898 n.Ch.) sagte: „Ich sah Abu ’Abdillah, und es war so, als ob Allah für ihn das Wissen der früheren und späteren Menschen gesammelt hätte.“ [Die oben genannten Überlieferungen wurden aus Şiyar A’lām an-Nubulā’ (11/177-358) entnommen].

Abu l-Fadl sagte: „Und er legte mir folgendes Testament vor: Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Erbarmers. Dies ist es, was ich – Aĥmad Ibn Muĥammad Ibn Ĥanbal – als Testament zurücklasse. Ich bezeuge, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, ohne Partner ist Er. Und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist. Er sandte ihn – möge Allah ihn loben und Heil schenken – mit der Führung und der wahren Religion, so dass sie über alle anderen Religionen die Oberhand gewinne, selbst wenn es die Ungläubigen nicht mögen. Und er sollte diejenigen ermahnen, die ihm von seiner Familie und seinen nahen Verwandten gehorchen, dass sie Allah als Diener anbeten und Ihn preisen wie die Preiser, und dass sie aufrichtig die Gemeinschaft der Muslime ermahnen. Und ich bin wahrlich mit Allah als einen Herrn und mit Muĥammad – möge Allah ihn loben und Heil schenken – als einen Propheten zufrieden.

Und ’Abdullah Ibn Muĥammad, allgemein als Buran bekannt: ich gab ihm fünfzig Dinar, und er ist in dem, was er sagt, wahrhaftig. Daher ist dieses Geld von mir durch die Einnahmen des Hauses – so Allah will – zu zahlen. Wenn ich sterbe, wird es durch meine Söhne gegeben werden: Şāliĥ und ’Abdullah Ibn Aĥmad Ibn Muĥammad Ibn Ĥanbal. Deshalb werden sie alles Erwähnte und elf Dirham nach meinem Tode Ibn Muĥammad geben.

Zeugen: Abu Yusuf, Şāliĥ und ’Abdullah, Söhne von Aĥmad Ibn Muĥammad Ibn Ĥanbal.“

Abu l-Fadl sagte: „Und er bemühte sich im Fasten und aß nicht fetthaltig. Und vor dem kaufte ich für ihn Fett für einen Dirham, und er aß es für einen Zeitraum von einem Monat. Daher ließ er ab vom fetthaltigen Essen. Er fuhr mit dem Fasten und Arbeiten fort […].“

„Mein Vater wurde im Jahre 237 n.H. zu al-Mutawakkil geführt, und er blieb dort bis zum Jahre 241 n.H. Er war nicht lange dort, bevor ein Gesandter von al-Mutawakkil zu ihm kam. Es war am ersten Tag von Rabī’ al-Awwal im Jahre 241 n.H. Mein Vater musste sich mit Fieber in der Nacht von Dienstag ins Bett legen. Deswegen trat ich bei ihm am Dienstag ein, und er war im Fieberzustand und atmete sehr schwer. Ich wusste von seiner Krankheit, als er schwach wurde. Daher sagte ich zu ihm: ‚O Vater, mit was hast du letzte Nacht dein Fasten gebrochen?’ Er sagte: ‚Mit Wasser, dann wollte ich das Nachtgebet ausführen.’ So sagte er: ‚Nimm meine Hand’, also nahm ich seine Hand. Er kam zu einem freien Platz und seine Beine wurden schwach, bis er sich an mich anlehnen musste. Er wurde von mehr als einem Doktor versorgt; sie alle waren Muslime. ’Abdur-Raĥmān sagte zu ihm: ‚Du solltest einen Kürbis erwärmen und sein Wasser trinken’, und dies fand am Mittwoch statt. Und am Freitag lag er im Sterben. Daher sagte er: ‚O Şāliĥ!’ Ich sagte: ‚Zu Diensten.’ Er sagte: ‚Erhitze nichts an deinem Platz, noch am Platze deines Bruders ’Abdullah.’

Al-Fatĥ Ibn Şahl kam zur Tür, um ihn zu besuchen. Ich verborg ihn. Und ’Ali Ibn al-Dja’d und viele andere Menschen kamen, und ich verborg ihn. Daher sagte ich: ‚O Vater, die Menschen sind viele.’ Er sagte: ‚Was siehst du daher als angemessen?’ Ich sagte: ‚Deine Erlaubnis für sie zu ersuchen, und dann sie zu dir zu rufen.’ Er sagte: Ersuche die Hilfe Allahs bei der Wahl.’

Also traten die Menschen in großer Zahl bei ihm ein, bis das Haus voll war. Sie fragten ihn und besuchten ihn, dann gingen sie und eine andere große Gruppe trat ein. Und die Menschen waren viele, die Straße war voll, und dann schlossen wir die Tür. Ein Mann von unseren Nachbarn kam und trat bei ihm ein. Er sagte: ‚Wahrlich, ich habe diesen Mann etwas von der Şunnah wiederbeleben sehen, daher wurde ich sehr glücklich.’ Deshalb trat er bei ihm ein, besuchte ihn und sprach zu ihm und allen Muslimen. Ein Mann kam. Er sagte: ‚Würdest du so freundlich sein und mir Zutritt zu ihm gewähren?’ Ich sagte zu ihm: ‚Bestehe darauf, bis er sagt: ‚Tritt ein.’ Deswegen erlaubte ich ihm einzutreten. Er stand vor ihm und begann zu weinen. Und er sagte: ‚O Aba ’Abdillah, ich gehöre zu jenen, die dabei waren, als sie dich geschlagen haben. Wahrlich, daher kam ich, damit du mir verzeihst. Also stehe ich vor dir, und wenn du es für angemessen hältst, mich zu erlösen, so tue es.’ Er sagte: ‚Stimmst du dem zu, nie zu solch etwas zurückzukehren?’ Er sagte: ‚Ja.’ Er sagte: ‚Wahrlich, ich verzeihe dir.’ Daher ging er weinend und jeder, der zurückblieb von den Leuten, weinte auch.“ [Dieser Teil wurde zusammengefasst aus Şirāt al-Imām Aĥmad Ibn Ĥanbal entnommen].

Ibn Dura sagte: Aĥmad war ein Mann des Fiqh, des Auswendiglernens, des Wissens über Ĥadīth und Fiqh, der Frömmigkeit, der Abstinenz (Zuhd) und der Geduld. Wahrlich, Imām Aĥmad wurde mit der Behauptung über das Erschaffensein des Qur’ān geprüft. Und er wurde nach Bagdad gebracht, gefesselt und verhaftet. Er betete mit den Leuten im Gefängnis, während er gefesselt war. Als der Ramadan im Jahre 217 n.H. kam, und dies war 14 Jahre nach dem Tod von al-Ma`mūn, ging er zum Hause von Işĥāq Ibn Ibrāhīm, dem Gouverneur von Bagdad. Dann befahl al-Mu’taşim die Freilassung von Imām Aĥmad, nach seiner Bestrafung und Debatte. Und es wurde gesagt, dass al-Mu’taşim dies bedauerte und verlegen war, nachdem man die Sache berichtigte. Dann vereinte sich al-Mu’taşim und sein Sohn mit al-Wāthiq. Danach trat auf, was auch immer an Fitnah auftrat, und al-Wāthiq befahl, dass er sich nicht mit Imām Aĥmad treffen dürfe, noch sollte er in einem Land oder in einer Stadt leben, wo der Kalif ist. Daher lebte der Imām für den Rest seines Lebens im Untergrund. Während der Khilāfah von al-Mutawakkil machte Allah die Şunnah deutlich. Und der Kalif befahl die Aufhebung der Fitnah. Al-Mutawakkil befahl im Jahre 237 n.H., dass der Imām zu ihm gebracht wird. Bis der Imām starb ging kein Tag vorüber, ohne dass der Bote von al-Mutawakkil nicht zu ihm gekommen wäre. Der Imām starb im Jahre 241 n. H. am Freitag des 12. Rabi’ul Awwal (Juli 855 n.Ch.). Die Menschen schrieen und die Stimmen wurden mit Weinen zu solch einem Ausmaß erhoben, dass die Erde bebte. Die Bürgersteige und die Straßen waren voll. Die Bestattung ging zu Ende, nachdem die Menschen das Freitagsgebet verlassen hatten. Die Leute machten die Şunnah bei seiner Bestattung deutlich und verfluchten die Leute der Neuerungen. Daher machte Allah es durch dieses den Muslimen leicht, was auch immer sie an Problemen hatten, als sie Würde und den hohen Rang des Islam und die Unterdrückung der Leute der Abweichung sahen. [Dieser Teil wurde aus Muchtaşar Şiyar A’lām an-Nubulā’ (1/426-427) entnommen.].